"Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg […] Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. […] Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land." - Interview von Herrmann Göhring mit Gustave Gilbert in der Gefängniszelle, 18. April 1946, Nürnberger Tagebuch (1962; Originalausgabe: "Nuremberg Diary" 1947)
Der Feind kann mal der Jude, der Russe, der Homosexuelle oder der Linke sein oder der Klassenfeind, der Rechte, der Verschwörungstheoretiker, der Esoteriker im heutigen Diskurs. Es kann aber auch, wie wir gerade lernen, ein Virus oder der Klimawandel sein und die Pazifisten sind dann die Impfkritiker oder die Klimaleugner.
Die Menschen lassen sich immer wieder einen Feind einreden, den sie gar nicht kennen, weil sie
1. Sich ein Urteil bilden zu einer Sache, von der sie nicht genügend verstehen oder über die sie hinreichend Informationen haben
2. Autoritäten GLAUBEN, deren Handeln, Denken, offene oder verdeckte Motive sie nicht durchschauen
3. sich von diesen Autoritäten in emotional gepräge Auseinandersetzungen hineinziehen lassen, die jegliche Sachlichkeit vermissen lassen bis hin zu dem Recht, die Gesundheit oder gar das Leben des Feindes zu zerstören.
Diese Auseinandersetzungen basieren nahezu alle auf GLAUBEN an eine Autorität und unterscheiden sich folglich nicht von den Glaubenskriegen, über die wir ach so aufgeklärten Zeitgenossen uns meinen, verständnislos abheben zu dürfen.
Herr Suchsland versteht wenig von der Krankheit, um die es geht, noch weniger von der Impfung, die sich noch im Experimentalstadium befindet und NICHTS von den Menschen, denen er sie unter Androhung von Gewalt verabreichen lassen will.
Auch die 700 medizinischen Laien im Bundestag maßen sich an, Ärzten vorschreiben zu können, welcher Behandlung sie sich zu unterziehen haben.
Dennoch finde ich es gut, dass Telepolis solche Meinungen veröffentlicht, wie sie in erstaunlicher Vielfalt zu vielen Themen eine kontroverse Diskussion ermöglicht.
Aber der Menschheit würde viel Leid erspart, wenn sie sich mit etwas mehr Demut der Komplexität bestimmter Sachverhalte widmen würde und nicht vorschnell Ansichten von anderen übernimmt und diese ANDERung dann auch noch als MEINung empfindet.