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Avatar von Zynischer Beobachter
  • Zynischer Beobachter

mehr als 1000 Beiträge seit 21.01.2007

Schön auch mal sowas zu lesen

Ich möchte, auch angesichts meiner jüngsten Kritik an der TP-Redaktion, zunächst einmal diesen Artikel würdigen. Endlich mal klares Kontra den Schwurblern und eine klare Haltung zum Impfen.

Was ich jedoch zu bedenken gebe: empfohlen werden Impfstoffe erst, wenn sie sehr lange abgehangen sind. So ähnlich sagte es neulich ein gewisser Herr Montgomery bei Maybrit Illner: https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/erst-lockdown-dann-impfung-kommen-wir-so-durch-den-winter-10-dezember-2020-100.html

Des Weiteren zieht die Nummer mit der Solidarität nur, wenn man als Geimpfter auch nicht mehr Überträger des Virus sein kann. Dies ist nach meinem derzeitigen Kenntnisstand bei keinem Impfstoff der Fall - man ist höchstens vor dem Durchschlag einer CoViD-19-Erkrankung geschützt, bekommt ggf. eine bessere Prognose, falls man doch Symptome ausbildet; eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann man sich trotzdem einfangen (vgl. HIV und AIDS). Ich habe auch gegenüber der Metrik zur Wirksamkeit angesichts der frühen und eher kleinen Zahlen schon meine Bedenken geäußert. Man greift halt nach jedem Strohhalm. Niemandem ist jedoch geholfen, wenn man sich in falscher Sicherheit wiegt.

Genau das Problem mit der offenbar weiteren (stillen) Übertragbarkeit könnte das Infektionsgeschechen sogar verschlimmern. Ziemlich früh war klar, dass die "symptomlosen" Spreader eine Schlüsselrolle innehaben. Durch eine Impfung mit den momentan verfügbaren Stoffen erzeugen wir noch mehr davon. Damit fällt auch die Herdenimmunität vorerst flach, solange nicht alle geimpft sind. Das mit den 60% impliziert nämlich, dass die Immunisierten Geimpften keine Spreader sind. Nach meinem bescheidenen Kenntnisstand würde ich in absteigender Priorität die potentiell am schwersten Betroffenen impfen, also nach Risikoprofil und auf jeden Fall das medizinische Personal zu dessen eigenen Gesundheitsschutz. Schutzausrüstung sollte aber weiterhin erforderlich sein, um die Patienten vor ihren möglicherweise symptomfrei infizierten Ärzten und Krankenschwestern zu schützen. Wir können momentan eben, wenn überhaupt, nur an den Symptomen drehen, jedoch nicht die ursächiche Virusinfektion verhindern. Der Vergleich mit der italienischen Schule hinkt genau deshalb.

Aber ja, wäre der aktuelle Impfstoff mit dem gegen Masern oder Polio oder gar der Grippeimpfung vergleichbar, also quasi "rock solid", dann kann man auch eine Impfpflicht befürworten. Obwohl nicht mal die Pflicht für Masernimpfungen wirklich eine solche ist; man kann auch ungeimpft bleiben, bekommt dann allerdings keinen Kitaplatz, geschweige denn eine Anstellung in einer solchen oder im Gesundheitswesen. Will sagen: Ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich selbst unter optimalen Voraussetzungen wirklich eine Impfpflicht befürworten würde. Jedoch möchte ich diesen Artikel mit meiner Kritik würdigen. Ich teile die Meinung zwar nicht unbedingt, erkenne aber an, aus welchen Motiven sie vertreten wird.

Sollte ich hier Dinge wiederholt haben, die schon vor mir jemand schrieb, bitte ich dies zu verzeihen. Ich wollte nicht 18 Seiten Trollerei, die angesichts des Themas zweifelsohne das Gros ausmacht, durchstöbern.

P.S.: Mir fällt auch gerade auf, dass der Begriff Immunisierung auf die Wirkung der aktuellen Impfstoffe eigentlich somit gar nicht zutrifft und gefährlich irreführend ist. Das mit den 60% liest und hört man überall und keiner erwähnt die Nebenbedingungen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.12.2020 23:56).

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