lemmycaution3 schrieb am 13.11.2019 09:47:
Die IT-basierte Schnellauszählung war aus verschiedenen Gründen eine einzige Katastrophe. Aber eine solche Unterbrechung hat es schon in vorherigen Wahlen gegeben, in denen Morales klar gewonnen hatte. Bindend ist aber die manuelle - sagen wir - Langsamauszählung.
Wichtig sind die Wahlakten. Dort zeigt der von einer fast 40-köpfigen Expertengruppe verfasste Bericht aber auch eine Menge gravierender Fragen auf.
In einem sample von 333 Wahlakten fanden die OAS Experten 78 mit Unregelmäßigkeiten. Bei manchen Auszählungen wurde der Ort offenbar kurzfristig verlegt, ohne dies den Oppositionsvertretern mitzuteilen. Manche Wahlakten wurden verbrannt.
In einer sehr guten argentinischen Journalistenrunde kritisierten die angenehm gemäßigten Teilnehmer das Vorgehen der bolivianischen Armee: https://www.youtube.com/watch?v=ajGD85uTezU
Jeden der das Thema interessiert und dem dort gesprochene einfach zu verstehende argentinische Spanisch folgen kann, empfehle ich diese Sendung.
Deine andere Aussage die Du schon in einem anderen Thread gegeben hattest finde ich viel wichtiger und will sie deshalb hier wiederholen:
"Er trat dann zurück, nachdem sich die Armee gegen ihn kannte. Ohne jetzt über die Details der bolivianischen Verfassung vertraut zu sein, gehe ich davon aus, dass in einem Präsidialen System die Armee zu Gefolgschaft gegenüber dem Präsidenten verpflichtet ist. Morales war zu dem Zeitpunkt hatte Morales noch das Mandat aus der Wahl von 2014."
(vielleicht ist das etwas ungenau formuliert, denn die Loyalität gilt wohl strenggenommen dem Staat, aber es trifft ansonsten den Kern, die Armee darf nicht illoyal handeln und meinen sie handele dann noch verfassungskonform)