Imgrunde ist es doch ganz einfach.
Ungeachtet der gemeinsamen Ausgangsbasis, dass Russland einen illegalen Angriffskrieg gestartet hat, der selbstverständlich verurteilt gehört, existieren verschiedene Strategien, diesen Krieg zu beenden.
Die einen setzen ganz auf einen militärischen Sieg der Ukraine, die anderen sehen das Ende des Krieges lieber früher als später und sind zu zeitweiligen und durchaus schmerzlichen Konzessionen bereit.
Erstere finden oder sogar erfinden mehr oder weniger ausschließlich Argumente, die für einen Sieg der Ukraine sprechen. Da werden Analogien wie dieser Frosch bemüht, die zwar nicht der messbaren Realität entsprechen, die aber zumindest gut klingen. Da werden sogar Forenüberschriften, die aus einem verlinkten Zitat stammen ("Die Ukraine wird nicht siegen") durch das Gegenteil ersetzt, als ob es nichts Wichtigeres gäbe, nämlich z.B. über die Möglichkeit oder den Inhalt von Verhandlungen auch tatsächlich mal zu reden.
Die Bedeutung von hunderten bis sogar tausenden Toten jeden Tag verblasst vor der heroischen Aussicht, der Gerechtigkeit zum Sieg verholfen zu haben.
Mit anderen Worten, es gibt durchaus nicht wenige Menschen, die sehen sich selbst als Krieger im Informationskrieg, den die Ukraine irgendwie gewinnen muss.
Das an sich ist in Sachen Meinungsfreiheit auch in Ordnung, nach Maßstäben der Vernunft allerdings nicht, denn wer alle anderen Meinungen praktisch zum Gegner erklärt, der wird sich irgendwann mal in einer sehr extremistischen Ecke wiederfinden, weil alle anderen sich abwenden werden, die es gewohnt sind, dass zum Leben Kompromisse gehören.
Klar, auch Verfechter von Verhandlungen müssen begründen, weshalb sie Russland auch nur zeitweilig Territorien überlassen wollen.
Das ist schmerzlich, aber mit der Aussicht jeden Tag nach einem Waffenstillstand hunderte bis tausende Menschenleben zu retten, macht diese Entscheidung sehr einfach.