andy67 schrieb am 28.06.2024 20:02:
Das große Problem ist (leider), dass bei uns auch nicht annähernd ehrlich über die schwierige Lage der Ukraine berichtet wird.
Wenn ich mir so die Talkshows und Podcasts anschaue bzw. anhöre werden dort fast immer die best-case Szenarien für die Ukraine beschrieben!Seit nunmehr fast einem 3/4 Jahr haben eine Reihe von Militärexperten eine Änderung in der russischen Strategie ausgemacht.
Ich würde ja sagen, diese Änderung ist schon deutlich älter.
Priorität bei den Russen hat schon seit geraumer Zeit nicht mehr die größtmögliche Eroberung von ukrainischem Gebiet sondern die möglichst stärkste Schwächung des militärtechnischen - und personellen Potentials des Gegners.
Aber in praktisch allen westlichen Medien wird der geringe "Landgewinn" weiterhin wie selbstverständlich als Indiz oder gar Beweis für einen ausbleibenden Erfolg der Russen gewertet.Ich schlage deshalb jedem Interessierten vor, er solle sich mal die deutschen Wochenschauen ab 1943 ansehen. Er wird zahlreiche Parallelen feststellen!
Das Ende im Jahr 45 ist wohl hinlänglich bekannt.
Interessanterweise ist die Argumentation auf ukrainischer Seite analog: Im Kern wird gesagt, dass die russischen Landgewinne zu guten Teilen nur deshalb existieren, weil "halten um jeden Preis" ersetzt wurde durch "Verzögern und möglichst hohe Verluste zufügen".
Da sich die russische Propaganda seit Kriegsbeginn dadurch auszeichnet, einfach das selbe wie der Gegner zu behaupten bzw. dem vorzuwerfen was man selber tut, neige ich dazu zu glauben, dass Russland gerne schneller mehr Land erobern will - es aber nicht schafft. Die krassen Verluste (gerade bei Fahrzeugen sehr gut dokumentiert) auf russischer Seite sprechen jedenfalls eher nicht für "möglichst vorsichtiges Vorgehen".