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  • Kanickel

mehr als 1000 Beiträge seit 17.09.2008

Re: Ich sehe keine Chance auf Frieden. Es gibt gute Gründe dafür. Lücken im Text

hdwinkel schrieb am 29.06.2024 12:06:

Kanickel schrieb am 29.06.2024 11:34:

Der Angriff 2022 kam völlig ohne Vorwarnung. Es gab nichts, was die Ukraine hätte tun können, um Russland davon abzuhalten. Es gab keinerlei Forderungen. Die offiziellen Kriegsziele (Entmilitarisierung, Entnazifizierung) waren so nebulös wie seltsam. Faktisch wird Territorium erobert und es dann in das russische Territorium eingegliedert.

Das stimmt nicht so ganz. Die Ukraine wusste nach eigenen Geheimdienstangaben bereits mehrere Monate von den konkreten Kriegsvorbereitungen.

Die USA haben ebenfalls öffentlich gewarnt, dass Russland bald angreifen wird. Auf Basis von Geheimdienstinformationen. Sie wurden deshalb von Putinverstehern und von Russland selbst verhöhnt und es wurde ihnen Kriegstreiberei vorgeworfen. Putin hat die Entscheidung für den Krieg bereits ein Jahr im Voraus getroffen. Die konkreten Vorbereitungen wurden dann aufgedeckt. Gleichzeitig hat Putin behauptet, er würde keinen Krieg vorbereiten.

Genau das meine ich ja. Putin behauptet jetzt, dass er Frieden wünscht. Und die Putinversteher stimmen in den Chor mit ein. Die Fakten sagen aber das Gegenteil.

Und die Ukraine hätte sich auch nicht nur als Stellvertreter des Westens verhalten müssen.

Was genau meinst Du damit? Ohne die Waffen aus dem Westen wären die Ukraine und Moldau jetzt komplett von Russland bereits erobert. Hätte die Ukraine das tun sollen? Den eigenen Untergang fördern? Warum? Erklär mir das bitte.

Faktisch ist also das Kriegsziel die Eroberung und Eingliederung der Ukraine und das Ende des ukrainischen Staates.

Hier werden Sie spekulativ. Vielleicht war es gar nicht die Absicht, die gesamte Ukraine zu erobern, sondern nur den Landkorridor zur Krim?
Ich weiß es nicht, aber Sie eben auch nicht.

Es sind bereits jetzt mehr Gebiete in Russland eingemeindet als die Landbrücke zur Krim. Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass wir noch darüber reden, dass ein Angriff auf die Ukraine selbst spekulativ ist, obwohl der schon längst stattgefunden hat.

Wenn es nur um die die Landbrücke gehen würde, dann bräuchte Russland doch keine weiteren Gebiete erobern. Sie sind aber dabei anzugreifen und genau das zu tun. Zum Beispiel die zweitgrößte Stadt der Ukraine Charkiw. Schauen Sie auf die Karte wie weit diese Stadt von der Krim und dem Schwarzen Meer entfernt ist.

Ich verstehe Ihren Kommentar, dass es angeblich um einen Landkorridor gehen würde, überhaupt nicht. Die Fakten sind meines Erachtens komplett anders. Aber ich glaube, dass genau hier ein großes Problem liegt. Zum Beispiel haben wir Beweise, dass Russland die Krim 2014 erobert hat. Russland selbst leugnet das. Genau das gleiche haben wir hier. Wir haben Beweise, dass Russland weit mehr als einen Landkorridor zur Krim erobern möchte. Trotzdem behaupten Sie das.

In einer solchen, völlig faktenfreien Welt, sind meines Erachtens Verhandlungen komplett sinnlos. Russland schreibt auf, sie würden Frieden wollen, erobert und mordet sich aber fröhlich weiter durch die Ukraine. Was ist dann dieser Vertrag wert? Russland schreibt auf, dass sie keinen Krieg gegen die Ukraine führen. Und nach russischen Angaben halten sie sich auch daran. Nach russischer Darstellung führen sie gar keinen Krieg gegen die Ukraine. Also ist der Friedensvertrag gar nicht nötig. Es herrscht ja Frieden.

Jederzeit könnte, wie 2022, ein Angriff erfolgen und gleichzeitig behauptet werden, dass gar kein Angriff stattfindet.

Das gilt für beide Kriegsparteien. Deshalb sind Verhandlungen auch nur sinnvoll, wenn es adequate Kontrollen gibt.

Insgesamt glauben Sie nicht an Verhandlungen, ich auch nicht, zumindest was echte Friedensverhandlungen anbelangt.
Aber ein Waffenstillstand scheint mir möglich zu sein.

Auch ein Waffenstillstand müsste kontrolliert werden. An anderer Stelle gibt es dafür z.B. die UN. In der Ukraine hat das die OSZE übernommen. Die Beobachter wurden jedoch, wie ich das bereits beschrieben habe, mehrfach durch Russland entführt und einzelne Beobachter gefoltert.

Damit verhindert Russland effektiv auch einen Waffenstillstand. Oder wir leugnen einfach, dass die OSZE-Beobachter entführt wurden. Die haben wahrscheinlich nur Urlaub gemacht.

Verhandlungen kann ich mir allerdings in dieser faktenfreien Welt, in der wir uns offenbar bewegen, beim besten Willen nicht vorstellen.

Trotzdem gehe ich davon aus, dass es sie gibt. Ansonsten würden wir keine Gefangenenaustausche sehen. Das ist noch so eine Lücke in diesem seltsamen Aufsatz.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.06.2024 12:28).

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