Guckstu schrieb am 02.07.2024 15:08:
Nö. Sie haben auch dort Schwierigkeiten, ja, aber die Soldaten gehen nicht aus, sie wurden nur nicht einberufen.
Sie wurden nicht einberufen, weil sie sich immer mehr der Wehrpflicht entziehen. Man liest mittlerweile sogar, dass man in der Ukraine kaum noch Männer im wehrfähigen Alter auf den Straßen sieht, weil man Angst haben muss, von den fahrenden "Einberufungskomitees" auf offener Straße weggeschnappt und in einen Militärlaster gezerrt zu werden.
Nochmal: Es ist völlig normal, dass sich Wehrpflichtige der Einberufung entziehen.
Und selbstverständlich wird das von der russischen Propaganda aufgeblasen, so gut es geht, womöglich sind diese rabiaten Einberufungen sogar nur Einzelfälle und die Stimmung ist eine ganz andere.
Diese Einberufungsmethoden sind mittlerweile hinlänglich bekannt und haben gar nichts mit russischer Propaganda zu tun. Die gleichen Methoden gab es seinerzeit auch schon in Südkorea.
Ich habe den NZZ-Artikel ja nicht umsonst verlinkt. Die NZZ ist ja gerade nicht als russisches Propagandasprachrohr bekannt, ganz im Gegenteil. Und da steht es doch ziemlich klar schwarz auf weiß, ich zitiere nochmal:
Während die Ukrainer Unannehmlichkeiten des Alltags stoisch ertragen, bringt sie das Thema Mobilisierung in Rage. Versuchen die Mitarbeiter der Rekrutierungszentren, Männer in die Armee einzuziehen, kommt es regelmässig zu lautstarken Auseinandersetzungen.
Du verstehst den Unterschied zwischen "regelmäßig" und "Einzelfall"?
Von den Methoden existieren übrigens genügend Videos, es soll sogar Messengergruppen geben, in denen man sich gegenseitig darüber informiert, wo die fahrenden "Einberufungsbüros" gerade so unterwegs sind, damit man denen nicht aus Versehen in die Fänge gerät. Millionen junge Ukrainer sind in diesen Gruppen aktiv.
Hier ein Zusammenschnitt: https://odysee.com/@VideoStube:1/menschenjagd-ukraine-videostube-18.6.24:6
Man kann das natürlich alles als russische Propaganda abtun. Aber dann läuft man halt Gefahr, blind zu werden für die reale Situation. Nicht alles, was die Russen behaupten, ist halt per se falsch.
Das sollte man dann tun, wenn die Einberufenen in großen Mengen zu desertieren beginnen.
Davon ist aber bisher nichts zu hören, nicht mal von mehr als den üblichen Einzelfällen.
Und solange das so ist, ist der größte Teil der Berichte über Unruhen in der ukrainischen Bevölkerung vermutlich russisches Propagandagetöse, und den wahren Kern sauber zu isolieren und korrekt einzuordnen dürfte sehr, sehr schwierig werden.
Wenn man halt nur die westliche Propaganda liest und alles andere als "russisches Propagandagetöse" ansieht, hört man tatsächlich nicht mehr als von den "üblichen Einzelfällen". In der Ukraine sieht das ganze allerdings deutlich anders aus. Und das behaupten wie gesagt nicht nur russische Quellen. Die NZZ - traditionell eher russlandfeindlich eingestellt - ist doch gerade das beste Beispiel.
Nachtrag: Sogar die Tagesschau berichtet darüber, wenn auch auffallend zurückhaltend:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/krieg-in-der-ukraine-einberufungsbehoerde-100.html
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.07.2024 12:07).