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  • Akyko

617 Beiträge seit 04.02.2000

ich vermisse bei/für Verhandlungen eine Perspektive

Verhandlungen zum heutigen Zeitpunkt, so wie sowohl der Autor als auch die Mehrheit der Bevölkerung betrachten, betrachtet betont einseitig die wirtschaftlichen Aspekte, schließt gleichzeitig ein die Aggression Russlands und deren Ergebnisse zu akzeptieren.

Schließt ebenso ein zu akzeptieren, sich einzugestehen, dass Autokratien, Diktaturen, Menschenverächter, Hasser, die Welt nach ihren Belieben verändern dürfen, mächtiger sind als Demokratien mit ihren Werten: Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Humanität.

Konkret bedeutet dies auch, dass jedes größere Land, mit einer einigermaßen entwickelte Wirtschaft, jeder seiner kleineren Nachbarn erobern / sein Willen diktieren kann.

Konkret bedeutet diese Einstellung / einseitige Betrachtung gleichzeitig, dass der Unabhängigkeitskrieg der USA, die französische Revolution von 1789 falsch, der Widerstand gegen Napoleon, die europaweiten Revolutionen von 1848, dass der Widerstand der Alliierten gegen die National-Sozialisten, der Widerstand gegen die kommunistischen Diktaturen ein Irrweg war und noch ist.

Wenn dem so sei, warum erleben die Autokratien, Diktaturen, Menschenverächter, Hasser dieser Welt keine „Migrationskrise“?

Warum fliehen GRUNDSÄTZLICH Menschen von den Autokratien, Diktaturen, Menschenverächter, Hasser in die Demokratien?

Die real korrekte Frage lautet also nicht „ob es ratsam wäre, jetzt mit Russland in Verhandlungen zu treten“ sondern viel mehr welchen Preis sind wir, im Westen, in den Demokratien, bereit zu zahlen für: Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Humanität.

Ich bin weder ein Pazifist noch ein Kriegstreiber, mir ist nur eine Tatsache absolut klar: wenn meine Tochter oder mein Sohn von einem Gewalttäter angegriffen wird, werde ich nicht daneben stehen und ihnen zurufen, sie sollen Frieden mit dem Gewalttäter schließen.

Ja, Menschen in Gewaltsituationen Zivilcourage zeigen erleiden manchmal den Tod.
Betrachten wir diese als Dummköpfe oder als Helden?

Sicher sei, dass sowohl in einer Autokratien, Diktaturen als auch in einer Demokratie der Tatbestand der Notwehr in dem jeweils gültigen Recht definiert ist.
Es kommt alleine darauf an, wie wir Recht und Unrecht voneinander abgrenzen, wie die Notwehr mit Leben erfüllen.

Im 300 Jahr nach der Geburt Kant’s fällt mir dabei eine bedeutende Hilfe ein, der kategorische Imperativ. Für alle die sich überfordert füllen sich mit Kants Werke auseinanderzusetzen, lässt sich der kategorische Imperativ wie folgt zusammenfassen: universal geltenden, uneingeschränkte Werte.

Die Würde ist so ein Recht, unantastbar.
Wie wollen wir also für den einzelnen Menschen sicherstellen dass die Würde unantastbar sei, wenn gleichzeitig die Würde seines Staates antastbar sei?

Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Humanität sowohl für mich als auch für dich, für uns alle!
UNS sind jedoch nicht nur wir in einer Demokratie lebenden!
Wer diese „Ungleichheit“ einbaut, dass nur wir das Recht auf Würde haben, sollte sich weder Wundern noch beschweren, dass jeder der sich leisten kann in einer MIGRATIONSKRISE aus den Autokratischen, Krisen geschüttelten Ländern zu uns rüber läuft!
Dies nannten unsere Vorväter „eine Entscheidungen mit den Füßen“!

Wer will bzw. wer kann heute, 220 Jahre nach Kants Tod, mit einem Nachbarn „friedlich“ zusammenleben, ein Nachbar der seine eigenen selbst definierten Rechte über unsere Rechte stellt?

Wenn Realpolitik unmittelbar zur Folge hat, ein Pakt mit dem Teufel zu schließen, dann werden wir wie nach dem Versailler Vertrag, in 20 Jahren ein noch größeren Krieg erleben, als heute in der Ukraine.

Die Welt polarisiert sich zunehmen, im großen, staatlichen Rahmen wie in kleinen, bürgerlichen Rahmen. Wer zum heutigen Zeitpunkt für Verhandlungen mit dem Gewalttäter sei, wenn Realpolitik unmittelbar zur Folge hat, dass der Aggressor Russland für seine Aggression belohnt wird, wie viel Vertrauen kann ein von Gewalt und Unterdrückung diktiertes Verhandlungsergebnis genießen?

Manchmal ist der eigenen Tod der Preis der Freiheit, denn es gibt Situationen in denen die Frage nicht lautet OB du stirbst, sondern WIE du stirbst!

Warum noch mal haben die Menschen die Nationalsozialisten bekämpft?
Misstrauen, Angst, Wut oder Vertrauen, Kooperation, Humanität welche Perspektive wollen wir haben?

edit: erratum

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.07.2024 07:39).

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