Tesla und chinesische Anbieter (inkl. Volvo) sind zwei paar Schuhe. China ist einfach eine große Wirtschaftsmacht, hat die Vorprodukte (Rohstoffe / Batterien) unter Kontrolle und macht uns auch an anderer Stelle durch Skaleneffekte - und günstigere Produktionsbedingungen - ordentlich Konkurrenz - bspw. Solarmodule.
Tesla ist ein Sonderfall, da Elon Musk durch seine Persönlichkeit (und auch Eigenkapital) das Tal der Tränen durchschreiten konnte, bis er aufgrund von Skaleneffekten einfach produktiv genug war. Produktion läuft nicht? Kauft sich einfach einen deutschen Maschinenbauer Grohmann Engineering, um automatisiert durchzustarten.
Wir in Deutschland meinen immer, dass eine kleine Manufaktur schon Rendite bringen soll, aber dafür waren e.Go, Streetscooter, Sono-Motors etc. einfach zu klein. Tesla hat die ersten Jahre nur Verluste eingefahren, aber mit der klaren Mission: "ab dem Model 3 werden wir Volumenanbieter und dann gibt's ordentlich Rendite für die Aktionäre". Die haben durchgehalten und kassieren nun.
Es sollte mal ein deutscher Gründer in die Höhle der Löwen gehen und sagen, "ne, die nächsten 8 Jahre machen wir nur Verluste, aber wenn wir dann mit ca. 30 Mrd. EUR Invest ein paar Zulieferer etc. aufgekauft haben und richtig groß sind, dann sind wir global Player und erwirtschaften Rendite."
Tesla hat außerdem auf das richtige Pferd und das Marktsegment gesetzt, denen ein gutes Infotainment wichtiger ist als Spaltmaße und ein (vermeintlich) möglichst langer Durchrostungsschutz. Anstelle 20 Mrd. EUR in den USA als Strafzahlung für Dieselbetrug zu bezahlen, hätte man besser Tesla gekauft, anstelle Tesla so wertvoll zu machen, dass sie sich in die erste Liga skalieren können.
All dies hat recht wenig mit Politik zu tun, sondern eher mit einer selbstgefälligen Wirtschaftselite in Deutschland, die leider im Vergleich zur internationalen Konkurrenz anscheinend häufig nicht ganz wettbewerbsfähig ist. Und sich gerne über Rot/Grün aufregt, gegen die Vier-Tage-Woche wettert, Homeoffice bekämpft und Informatikkompetenz gleich MS-Office-Kenntnisse setzt.
Wenn die Politik etwas schuld ist, dann waren es die 16 Jahre Merkel, die uns in die Abhängigkeit von russischer Energie geführt haben und unsere Solar- und große Teile der Windkraftindustrie ruiniert haben. Aber auch hier hat die Wirtschaft fleißig mitgeholfen, Wahlaufrufe für Rot/Grün und die Energiewende habe ich vonseiten der Wirtschaft eher selten vernommen. Anstelle mantraartig das Ziel auszurufen, 2% des BIP in den Verteidigungshaushalt zu stecken, wäre es weitaus sinnvoller, mit 1% des BIP die Solarwirtschaft und Windkraftindustrie in Deutschland weiter zu stützen bzw. resilienter zu machen. Denn die beste Armee bringt nichts, wenn man einem (potenziellen) Gegenüber wirtschaftlich ausgeliefert ist und Sanktionen aufgrund der wirtschaftlichen Abhängigkeit nur halbherzig erfolgen können.