Zum Thema Zwangsumsiedlung der Palaestinenser:
1) Man erwartet von den Palaestinesern das sie fuer die Schuld der Deutschen gerade stehen. Denn die Notwendigkeit Israels als Ethnostaat und damit die Notwendigkeit der Zwangsumsiedlung der Palaestineser wird mit der Shoa begruendet. Was man auch immer als Grund angibt, eine Zwangsumsiedlung bleibt ein Unrecht welches an den Palaestinensern begangen wird.
Naehme man das ernst, muesste man Deutschland die Last dieser Umsiedlung als Teil der Reparation auferlegen. Gleichzeitig muesste Deutschland den Palaestinensern eine erhebliche Kompensation fuer das zusaetliche Unrecht zukommen lassen.
Angesichts der Erfahrung mit der Entschaedigung der Herero und der Zwangsarbeiter, scheint dies voellig illusorisch.
Letztlich ist die Bereitschaft Deutschlands die Last fuer eine etwaige palaestinensiche Zwangsumsiedlung auf sich zu nehmen, Maszstab fuer die Ernsthaftigkeit einer solchen Debatte.
2) Ein Bevoelkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Tuerkei is kaum mit einer Zwangsumsiedlung der Palaestinenser vergleichbar. Im ersten Fall handelt es sich um ein quid pro quo, im zweiten Fall wird die Reparationsverantwortung Deutschlands auf die Palaestinenser abgewaelzt.
3) Man kann von Aegypten, Jordanien, Libanon etc. keineswegs erwarten, dass sie die Palaestinenser aufnehmen. Es wird hier unterstellt, dass diese Staaten gegenueber den Palaestinesern eine besondere Verpflichtung haben. Dies ist aber nicht der Fall.
Der Autor sagt, dass eine Ein-Staaten Loesung eines gemeinsamen juedischen-palaestinensichen Staates unrealistisch ist und schiebt die Verantwortung den Nachbarstaaten zu. Auf welcher Grundlage?
Die Situation ist mit der Vertreibung der deutschen Bevoelkerung aus Osteuropa am Ende des WWII nicht vergleichbar. Deutschland hat als Verursacher des WWII und Verantworlicher des Holocaust, bei dem 17 Millionen Menschen (englische Wikipedia) ermordet wurden, Teile seines Staatsgebietes abtreten muessen.
Vor der Verantwortung der Nachbarn haben Israel, Deutschland aber auch die ehemalige Kolonialmacht Grossbritannien Verantwortung. Das gilt insbesondere dann, wenn man auf dem Unrecht der Zwangsunsiedlung als Notwendigkeit besteht.