Moeglings Beitrag war offensichtlich ein Versuch, die junge Bewegung vor dem Gottseibeiuns zu bewahren. Könnt ja sein, dass die von Erfahrung noch Unbeleckten auf marxistische Schalmeien hereinfallen. Er sieht seine Rolle wahrscheinlich als diejenige eines Hirtenhundes, der verhindert, dass die Herde über die Klippe geht.
Dumm nur, dass seine alternativen Vorschläge erwiesenermassen nicht funktionieren. Wie Richter korrekt feststellt, sind Kapitalgesetze...
...nicht per Dekret aufzuheben und scheren sich den Teufel um irgendwelche juristischen Gesetze. Kapitalgesetze sind objektiv und können nur durch eine andere Produktionsweise außerhalb der Warenproduktion aufgehoben werden.
Wachstum ist keine kontingente, diesen Gesetzen äusserliche Eigenschaft, sondern konstitutiv für das Florieren einer kapitalistisch verfassten Wirtschaft. Daran ändert auch die sophistische Unterscheidung zwischen schädlichem materiellem und harmlosem nicht-materiellem Wachstum nichts. Schaut man genauer hin, verschwindet kategoriale Differenz, der Materialumsatz nimmt immer zu.
Es ist eine große Illusion der Marktwirtschaftler, dass man die Warenproduktion und das Wertgesetz über "Nachhaltigkeit" regulieren könnte.
Mit anderen Worten - der Versuch, die negativen Seiten kapitalistischen Wirtschaftens irgendwie weg zu regulieren, können sie bestenfalls in ihren Auswirkungen vorübergehend lindern, aber es reicht schon eine kleine Krise und schon werden die Bremsen wieder gelockert. Soll ein Wirtschaftssystem langfristig tragbar, also nachhaltig sein, muss es schon immanent so sein, ohne nachträgliches Herumschrauben bzw. Regulieren. Gleichsam muss die ökonomische Schwerkraft sich immer schon korrekt auswirken, also auf den Mittelpunkt der anziehenden Masse weisen.
Man muss die Maschine verlangsamen können, ohne in der Gesellschaft Not auszulösen, weil alles, was fürs Überleben wirklich notwendig ist, auch dann noch bereitgestellt wird, während die nice to have-Abteilung Pause macht. Was ökologisch sinnvoll ist, Ressourcenverbrauchsoptimierung etwa, muss native Tendenz, Verschwendung aller Art mit Nachteilen verbunden sein. Das Anreizsystem selbst muss ökologisch nachhaltig sein. Das kapitalistische Anreizsystem ist zutiefst und intrinsisch unökologisch und naturfern. Wer das schönredet, relativiert, führt in die Irre.