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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Die Motte und das Licht

Die Licht fazniert die Motte, sie kann nicht anders, sie muss es immer wilder umkreisen und berühren. Als die Motte dann mit der heißen Birne in Kontakt kommt, schmurgelt es kurz und die Motte fällt zu Boden. Entweder ist sie tot oder sie wird nie wieder zum Licht fliegen (können).

So läuft es auch mit dem Marxismus.

Man redet von Marxismus, meint aber den Stalinismus als absolutistischen und autoritären Versuch einer Umsetzung sozialistischer Theorien. Dass sich heutzutage kein ernst zu nehmender Marxist mehr auf den Stalinismus bezieht, wird schnell übersehen: Es ist ja auch viel einfacher, alles in Bausch und Bogen in einen Topf zu werfen, dann muss man sich nicht mehr mit dem Original beschäftigen.

Es gibt offensichtlich gravierende Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten von Marxismus und den Erkenntnissen von Marx, weshalb diese propagandistische Gleichsetzung unzulässig ist.

Viele Völker hatten sich damals der Marx´schen Religion verschrieben. Weder waren das alles Satelliten der UdSSR, noch waren das alles stalinistische Regimes.
Die Bilanz ist äußerst ernüchternd.
Übrig geblieben sind Kuba und Nord-Korea.
In 2019 sind 37.226 Leute aus Kuba geflohen. Einen Asylantrag für einen Aufenthalt in Kuba haben 20 Leute gestellt.
Aus Nord-Korea haben es immerhin 35 geschafft.

Von Gesellschaftswissenschaftlern, die den Marxismus gegen Marx ins Feld führen, kann man erwarten, dass sie sich mit den Arbeiten, die die Marxsche Werttheorie nachvollziehen überhaupt erst einmal auseinandersetzen. Das ist bisher nicht geschehen.

Mal eine nüchterne Betrachtung aus einer höheren Etage des Elfenbeinturms:
1.) Wenn das doch alles so toll wäre, dann hätten die Leutchen, die im Sozialismus unterwegs waren, ja an eine Optimierung machen können, welche die Fehler beseitigt hätte. Aber man warf den Marx lieber über Bord. Selbst das Riesenreich China, dessen Regime ja garnichts gestürzt wurde, änderte ihr Wirtschaftsmodell zum Turbokapitalismus. Und schon ging es von der Handvoll Reis und dem Fahrrad, zu einer extremen wirtschaftlichen Entwicklung für breite Bevölkerungsschichten.
2.) Die ganze Marxsche Theorie stammt aus der Zeit von Pferd und Wagen. Die wurde von einem Menschen ausgeheckt, dessen Hintergrund man am Besten als Journalist und Spielzeug von Friedrich Engels begreift. Mit dem wahren Leben hatte der Marx nie ein Vertrag und genau an dieser praxis- und menschenferne scheitert auch sein Marxismus. Die Hybris alles steuern zu können und zu wollen. Die Reduzierung der Anderen auf Uniformität und Begeisterung jeden Dreck zu machen. Da bildet sich immer eine Nomenklatur heraus, die "Gleicher" ist als die Anderen und diese gängelt und herumkommandieren will. Und sämtliche Marxisten sehen sich selbst natürlich dort und nicht bei den Indianern. Der Kapitalismus hat systemimmanente Krisen, aber der Sozialismus kollabiert am seinen Krisen. Jedesmal.

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