OberstMeyer schrieb am 10.03.2021 11:39:
Und so neu ist die eigentlich abgedroschene Unterstellung, daß alles, was den Kapitalismus und dessen Warenbasis in Frage stellt, ein Weg zu Terror und Unterdrückung sei, nun auch nicht.
Das sind Verweise auf die bisherigen Anstrengungen solche Systeme zu etablieren. Ich teile diese Sicht, sie ist aber nicht mein primärer Hebel. Mein primärer Hebel ist die Leistungsfähigkeit des Systems.
Denn: Wenn die Leistungsfähigkeit abnimmt, nimmt der Terror und die Unterdrückung umgekehrt proportional zu.
Wir alle können uns, nach gut 50-60 Jahren ökonomischer Expansion, an einem politischen System erfreuen, dass diesen wachsenden Kuchen halbwegs stabil verwaltet hat.
Wenn der Kuchen nicht mehr wächst, so wie der Autor das "gut" beschreibt mit:
eine wirklich nachhaltige, weil bedürfnisorientierte Produktionsweise bedeutet im 21. Jahrhundert, schon vor der Produktion über entsprechende digitale Systeme festzustellen, welche Produkte gesellschaftlich notwendig sind und gebraucht werden
... dann kommen die "Messer" von ganz alleine. Der Satz allein hat bereits viele Angriffspunkte, die ich hier einzeln ausbreiten und erörtern könnte. Das ist aber Zeitverschwendung, weil hier offensichtlich eine Informationslücke herrscht.
Wo liegt das Grunproblem? Wie so oft im angestrengten "idealen Menschenbild". Der Mensch müsse nur "anders" sein, dann würde das angeblich mit dem Sozialen und Nachhaltigen ganz automatisch einstellen.
Das ist eine Ratio auf Kinderbuchniveau.
Wir müssen uns hier nicht von verkappten Sozialisten immer wieder den Kapitalismus erklären lassen. Denn die Kritik zeigt ganz klar, dass man die eigenen Argumente nicht durchdrungen hat.
Auf konstruktiver Ebene nehmen die Kritiker hier im Forum den Autor ja an die Hand. Ja, er habe mit seiner Kritik teils recht. Aber er soll doch den Sozialismus bitte in der Mottenkiste lassen.
Hinsichtlich des Erkenntnisgewinns wäre es super, wenn mal was substantiell modernes käme.
Dshingis Kahn war z.B. einer der größten Ökologen der Menschheitsgeschichte. Kann mich aber nicht erinnern, dass der so ein großer Kapitalismusbefürworter gewesen ist.
Die Analogie ist krude aber richtig. Demgegenüber halten die Betrachtungen des Autors leider keiner näheren Betrachtung stand.
Entweder weil sein System nicht performed, die Menschen "so nicht sind" oder er da
Früchte verteilt, die er vorher gar nicht geerntet hat.
Die "digitale Systemen", die bestimmen "welche Produkte gesellschaftlich notwendig sind und gebraucht werden" kann sein System überhaupt nicht herstellen.
Und das ist nur eine von sehr vielen Problemen der ganzen Eruation.
Es stehen nicht nur die Erkenntnisse sondern auch die Kausalketten des Autors auf arg tönernen Füßen.
Besten Gruß