zieht der Autor aus dem, was er schildert. Dass das Geschilderte grauenhaft ist, ist keine Frage. Aber weniger grauenhaft wäre es nicht, wenn die getöteten Soldaten Russen wären.
Ich frage mich, ob ihm bekannt ist, dass dieser Krieg hätte vermieden werden können, wenn man von westlicher Seite auf die russischen Signale reagiert hätte. und dass er bereits im April/Mai letzten Jahres hätte beendet werden können, wenn weitere Verhandlungen von Johnson und Biden nicht verhindert worden wären.
Was hält der Autor denn von seiner Regierung, die sich auf den Druck oder diffuse Versprechungen dieser Herrschaften auf die Fortsetzung des Krieges eingelassen hat? Was hält er davon, dass von Seiten der ukrainischen Regierung und von westlicher Seite Zehntausende von weiteren Toten, ein ungeheures Ausmaß an Zerstörung, Millionen von Flüchtlingen bewusst in Kauf genommen wurden? Dass das Land inzwischen ökonomisch völlig am Ende ist und auf Jahrzehnte hinaus abhängig sein wird? Ist das diffuse Ziel "Russland zu schwächen" dieses totale Desaster wert?!
Russland wäre damals bereit gewesen, sich aus dem Land zurückzuziehen, denn die Ukraine war damals soweit, einen neutralen Status zu akzeptieren. Heißt für mich: es wäre so einfach gewesen. Ob die Ukraine EU-Mitglied wird oder nicht, ist Russland völlig wurscht. Man hätte die Zeit nutzen können, die Aufnahmekriterien für die EU zu erfüllen. Aber die Nato vor der Haustür, das wurde und wird von Russland nicht akzeptiert. Also ernsthaft die Frage an den Autor: wäre es nicht tausendfach klüger gewesen, den Krieg mit diesen Vereinbarungen zu beenden?!
Dass Russland vorhaben sollte, die Ukraine völlig zu vernichten oder auch andere europäische Länder noch anzugreifen, halte ich für reine Propaganda.
Dass die Ukraine "unsere Freiheit" verteidigt übrigens auch. Die Ukraine ist nach meinen Informationen alles andere als ein demokratisches Musterland. Und sie braucht die Nato, nicht umgekehrt.
Nun ist es allerdings auch relativ einfach, wenn man sicher hier im Westen sitzt, sich besonders bellizistisch zu gebärden, das sieht man u.a. an diversen einheimischen Politikern, die gerne alle möglichen weiteren Waffen liefern (damit ist ja Geld zu gewinnen) wollen, die aber nie im Traum auf die Idee kämen selbst zu kämpfen oder gar ihre eigenen Kinder in den Krieg zu schicken.
Auch ich gehöre zu denen, die selbst nicht an Leib und Leben bedroht sind. Das verbietet mir aber nicht, meinen Standpunkt zu vertreten:
der Krieg muss beendet werden. Menschenleben zu retten ist wichtiger als Quadratmeter zu erobern oder zu verteidigen. Man muss mit Russland verhandeln, und dass das grundsätzlich ja schon funktioniert, zeigen Gefangenenaustausche und Getreideauslieferungsabkommen. Jeder weitere Kriegstag macht es nur schwieriger.
Dass Deutschland bisher nicht die geringsten diplomatischen Anstrengungen auf sich genommen hat, um diesen Krieg zu beenden, sondern dazu beiträgt, den Krieg zu verlängern, halte ich für ein unglaubliches Versagen deutscher Politik. Mit Russland verhandeln heißt nicht einen Diktatfrieden anzunehmen. Mit Russland verhandeln heißt, auf der Grundlage von "meine Sicherheit ist deine Sicherheit" zu einer vernünftigen und für beide Seiten akzeptablen Lösung zu kommen.
Dass das nicht anstrengend wäre, behaupte ich nicht. Aber die Anstrengung wäre es wert.