Vlasov beschreibt den Krieg. Er beschreibt ihn als das, was er seinem Wesen nach ist: ein grausamer Zivilisationsbruch. Besonders eindrücklich finde ich den Hinweis darauf, dass es sich bei den Opfern um Ärzte, Unternehmer, Lehrer, Schriftsteller, Journalisten, Programmierer, Opernsänger, Musiker, Ingenieure, Erfinder und Bauern handelt. Das macht den Kontrast zwischen zivilisiertem Leben und dem Krieg als das glatte Gegenteil davon deutlich.
Welche Konsequenz ist daraus zu ziehen? - Aus meiner Sicht sollten diejenigen, die nicht direkt in den Krieg involviert und irgendwie Einfluss auf das Geschehen haben, alles dafür tun, die Gewalt so schnell wie möglich zu stoppen. Das geht aber nicht, indem man weiter Öl ins Feuer gießt.
Die Behauptung, das russische Kriegsziel sei die Auslöschung der ukrainischen Bevölkerung, ist fragwürdig. Klar haben die Russen im Verlaufe des Krieges unsägliche Brutalität walten lassen, doch daraus kann man nicht allen Ernstes auf ihr Kriegsziel schließen. Gewaltexzesse sind im Krieg jedenfalls völlig normal. Trotzdem hört man das immer wieder: Verliert die Ukraine, wird die Bevölkerung ausgelöscht. Vermutlich kommt das deshalb immer wieder, um den Westen davon abzuhalten, endlich mal eine Verhandlungslösung und ein Einfrieren der Gewalt anzupeilen. Auf derselben Ebene liegt die ähnlich dumme Behauptung, die Ukrainer würden Europa bzw. dessen Werte verteidigen.
Schwache Nummer.