Mein lieber Andrii Vlasov,
ich kann dich gut verstehen, wenn du dich sehr freust, dass endlich wieder von faschistischen Idealen gesteuerte deutsche Panzer an der Ostfront in Flammen aufgehen. Mein Vater ging 1943 bei Kiew in Gefangenschaft, nachdem die Ukrainer oder Russen von einer Anhöhe aus jeden liquidiert haben, der den Schützengraben verlassen wollte. Sein Zugführer hatte glücklicherweise befehlswidrig die weiße Fahne gehisst.
Mein Schwiegervater, kaum 18 Jahre alt, sollte in letzter Minute als unausgebildeter Flakhelfer 1945 im Raum Police (PL, , ehem. Pölitz, Hydrierwerk der IG Farben u.a.) verheizt werden.
Du beschreibst auch sehr gut, wie durch Häscher zwangsrekrutierte Soldaten ohne Ausbildung in ein unaufgeklärtes Gefechtsfeld befohlen werden, um für die große Freiheit in einem blutrünstigen Propagandafilm verheizt zu werden. Perfekt!
Sicher freut es dich deshalb auch sehr, wenn ein hilf- und wehrloses 14-jähriges Mädchen den Tod ihrer Mutter und ihres Vaters, beide Zivilisten, auf der Krimbrücke durch einen heimtückischen faschistischen Terroranschlag erleben muss.
Wahrscheinlich hast du als Kind nie in den zerbombten Wohnhäuserblöcken einer Großstadt spielen müssen und täglich die Sehnsucht aller Menschen nach einem stabilen Frieden gehört. Wie stehst du zu den Zeiten, in denen der Frieden wichtiger war als alles andere?
Die große Freiheit ohne Frieden, ist die "Freiheit" der Kannibalen und Kriegsgewinnler.
Alle friedliebenden Grüße und Wünsche sollten dich mit meinem Zauberstab erleuchten, wofür du missbraucht oder gut bezahlt wirst.
Hottab
siehe Zauberer Hottab.
von Lasar Lagin Verlag: Berlin : Kinderbuchverlag,
1. Aufl. - Erschienen 1979. - Pappband