auf_der_hut schrieb am 12.07.2023 18:22:
Das Ukrainische verhält sich zum Russischen - mir hat mal ein Kenner der beiden Sprachen erklärt - wie das Sächsische zum Hochdeutschen.
Gehe ich recht in der Annahme, dass es ein russischer "Kenner" war?
Es ist nämlich falsch, das Ukrainische ist kein Dialekt des Russischen. Es sind zwei getrennte Sprachzweige, die auf eine gemeinsame Wurzel zurückgehen. Also eher so etwas wie Französisch und Italienisch, die beide auf das Lateinische zurückgehen. Allerdings liegt diese Trennung noch nicht so lange zurück und deshalb ist die Ähnlichkeit der Sprachen größer als bei den romanischen Sprachen. Der imperialistische Dünkel der Russen, die in der Ukraine eine von schlichten Bauern bevölkerte Provinz sehen, schlägt bis in diese falsche Einordnung der Sprachen durch.
Dann setze mal einen Oberbayern mit einem waschechten Ostfriesen zusammen und lasst die zusammen in ihren ureigenen Sprachen palavern. Da sind die signifanten Unterschiede teilweise so groß, dass die echt Verständigungsprobleme haben. Slawische Sprachen sind untereinander noch wesentlich besser kompatibler als germanische oder romanische Sprachen. Ich spreche etwas Italienisch und Spanisch, während ich in Südfrankreich mit der dortigen noch teilweise vorhandenen Langue d`oc halbwegs klarkomme, muss ich bei der Langue d`oil oftmals passen, jedenfalls gesprochen.