kemmerich schrieb am 12.07.2023 20:35:
teutolith schrieb am 12.07.2023 19:50:
Ich bin überzeugt, daß ein dauerhafter Frieden ein gerechter Frieden sein muß, und daß es sich übel rächt, wenn man dem faschistischen Aggressor in seinem Großmachtwahn Zugeständnisse macht.
Da sieht man wieder, wie stark der eigene Standpunkt von Daten abhängt, die wir nicht haben, wenn wir mal ehrlich sind. Über Ria Novosti herausposaunte Propaganda hin oder her - ob die russische Regierung den Machtverlust durch die Verwestlichung der Ukraine verhindern will, ob sie "nur" revisionistische Absichten hegt oder gar zu einer faschistischen Haltung gefunden hat, ist überhaupt nicht klar. Aber das sind nun mal ganz entscheidende Unterschiede! Denn einem lediglich um den Machterhalt besorgten Staat könnte man durchaus entgegenkommen, ohne dass es im Anschluss wieder Krieg geben muss.
Entgegenkommen, indem man ihm durch zigtausende Kriegsverbrechen illegal erobertes Land und die dort wohnende Bevölkerung überläßt?
Bei Revisionismus wäre es schwieriger, aber nicht unmöglich. Nur wenn es sich bei Putin & Co. wirklich um Faschisten handelte, gäbe es keine Alternative zum Ausfechten des Krieges. Der würde dann aber unvermeidlich auf die NATO übergreifen, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Dann muß das so sein. Es gibt im Leben Konflikte, denen man sich stellen muß.
Daß die Ukraine derzeit solche Probleme hat, bedeutet nicht, daß sie verlieren wird, sondern ist ein Ergebnis schlechter Planung und zögerlicher Unterstützung des Westens.
Klar. Der Westen hätte auch gleich all in gehen können - stattdessen hat er stets sorgfältig ausgelotet, wie weit er gehen kann, ohne selbst in einen Krieg gegen die größte Nuklearmacht der Erde zu geraten. Deshalb und nur deshalb waren die Waffenlieferungen so zögerlich. Mit exakt denjenigen Konsequenzen, die du beschreibst: Die Ukraine hat Probleme mit ihrer Offensive. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Es gibt drei Optionen:
* Es geht noch ein paar Jahre unter hohen Opferzahlen so weiter.
* Die NATO intensiviert die Militärhilfe und verpasst natürlich irgendwann den Punkt, der sie in einen Krieg gegen Russland schlittern lässt. Den kennt ja keiner.
* Es gibt einen Verhandlungsfrieden, der schwierig und fragil sein wird.
* Rußland muß unter dem Druck der Sanktionen, der Mißerfolge an der Front und der wachsenden politischen Probleme im Innern einsehen, daß es so nicht noch Jahre weitermachen kann.
Je klarer und eindeutiger der Westen den Russen zeigt, daß sie nicht gewinnen können und nicht gewinnen werden, desto eher kann der Krieg enden.
Jetzt lies dir doch nochmal die hasserfüllten Texte durch, die du hier immer verlinkst. Könnte es sein, dass ein vollends vor dem Ruin stehendes Russland (und das würde eine Niederlage aus russischer Sicht bedeuten) wie eine in die Enge getriebene Ratte wild um sich beißt? Kann man das verantworten? - Ich könnt's nicht...
Aber dieser haßerfüllten, "um sich beißenden Ratte" Teile eines Nachbarlandes überlassen, das könntest du akzeptieren? Das russische Regime durch so einen Sieg stabilisieren und ermutigen, sich auf den nächsten Angriff vorzubereiten? Millionen von Ukrainern zwecks Russifizierung unter einer jahre-, vielleicht jahrzehntelangen stalinistischen Terrorherrschaft? Eine westukrainische Bevölkerung, die sich vom Westen verraten und verkauft fühlt? Eine ukrainische Befreiungsbewegung, die zur "terroristischen Vereinigung" erklärt würde, weil sie die neuen, wegen des Friedensvertrages legalen Grenzen nicht akzeptiert? Einen Dauerkonflikt wie im Nahen Osten? Das alles kannst du verantworten, um des "lieben Friedens" willen?
https://nationalpost.com/pmn/news-pmn/thousands-of-ukraine-civilians-are-being-held-in-russian-prisons-russia-plans-to-build-many-more
https://nypost.com/2023/03/25/putin-wanted-total-cleansing-of-ukraine-leaked-spy-docs-show/
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.07.2023 07:39).