Raumflieger schrieb am 05.09.2024 16:12:
Was mir immer nicht so recht schmecken will, ist die inflationäre Verwendung des Begriffs "rechtsextrem". Was ist das? Ab WANN ist jemand "rechtsextrem"?
https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/41312/wann-spricht-man-von-rechtsextremismus-rechtsradikalismus-oder-neonazismus/
Also unter einem Rechtsextremisten stelle ich mir klassisch immernoch einen überzeugten Neon*zi vor, der früher mit Glatze und Springerstiefel sich abheben wollte von allen anderen.
Joea nee, es geht nicht um Frisuren, sondern um Ideologie und das Weltbild.
Heute wird der Begriff viel weiter gefasst und bezieht Menschen mit ein, die man früher vielleicht eher unter "(erz)konservativ" oder "rechtskonservativ" eingeordnet hätte.
Die CDU hat irgendwann unter Merkel einen Schwenk nach links gemacht und hat sich in die "Mitte" gestellt. Damit entstand zwangsläufig rechts der CDU ein Raum, den die AfD für sich entdecken konnte. Das merkt man u.a. auch am Parteiprogramm: die AfD entspricht effektiv einer CDU, die niemals unter Merkel in die Mitte gerückt ist - ergo: "konservativ".
Du beschreibst die Entstehung der AFD - ist inzwischen ein paar Jahre her. Zeig mir doch mal die "nur konservativen" Gegenstimmen zu Höcke -aus dem Inneren der Partei. Wie äußert sich deren Schaffen? Welche EInfluss haben diese Leute auf den Kurs der AFD?
Schaut man auf den Rechtsaußenflügel der Partei, reimt der sich auf eine CSU aus der FJS-Ära.
Bullshit
Wenn man also so will, ist die AfD nicht "rechtsextrem", ja nicht einmal "konservativ", sondern streng reaktionär.
Das eine Schliesst das Andere doch nicht aus. Und lies dir die Definition von Rechtsradikal die ich oben gepostet hab nochmal aufmerksam durch und gleich sie mal mit den Höcke Wahlkampfreden ab.
Die stehen für einen Zeitgeist der 1980er und 1990er - und das wirkt natürlich heute irgendwie "rechtsextrem".
Die Baseballschlägerjahre waren auch damals schon rechtsextrem. Und übrigens nicht normal, sondern schon damals ein Schandfleck.
Also selbst wenn die AfD irgendwo die Regierungsgeschäfte übernehmen sollte (die Frage ist ja nicht OB sondern WANN), wird sich am Regierungsstil nichts ändern und damit auch nichts an den grundsätzlichen Problemen im Land.
Natürlich wird sich was ändern - es wird den Leuten schlechter gehen. Wenn Höcke in Wahlkampfreden die Basis unseres Wohlstands direkt angreift ("Unternehmen sollen doch einfach mal die Klappe halten" - kein direktes Zitat, suchts euch selbst raus), nur weil die entsprechenden Unternehmer/Unternehmen vor den Folgen der von Höcke angestrebten Politik warnen, dann sieht man da direkt wie der Hase läuft.
Und man sieht ja im Osten an den Stellen wo die AFD lokale Pöstchen ergattert hat inzwischen auch sehr genau wie es mit der Arbeitsmoral dieser Leutchen bestellt ist - etliche Posten die nicht besetzt sind, die die besetzt sind, machen nix. Das wird nicht besser werden.