Den Ball kann man aber auch zurückspielen und bedauerlicherweise für fast jede andere Partei stellen.
Ich meine, ich weiß warum ich die Grünen nicht mehr wählen kann. Da brauche ich keinen Habeck dazu, keine Baerbock und auch keinen Hofreiter als Argumente gegen die Partei. Mir reicht schon die von Rot-Grün unter Schröder beschlossene "außenpolitische Verantwortung", die uns den Afghanistankrieg beschert hat.
Wer für die Umwelt kämpft, muss meiner Meinung nach auch Pazifist sein.
Die SPD kann ich aus dem gleichen Grund nicht wählen, dazu kommt noch die Schleifung des Sozialstaats mit der Agenda 2010. Auch hier wieder liefern mir nicht Lauterbach, Scholz & co die Argumente, der Vertrauensverlust ist einfach schon viel, viel älter.
CDU? Nach 16 Jahren Merkel ist die Partei ein Schatten ihrer selbst und Merz ist nicht der große Reformator, um sie wieder aufzurichten. Der will uns lieber die Aktienrente schmackhaft machen, was im Grunde eine Wiederkehr der Betriebsrente ist, nur mit breiterer Streuung von Risiko und Anspruchhabenden. Völlig ignoriert wird, dass man ohne börsennotierte Unternehmen, die auch noch in Deutschland ansässig sein sollten und Arbeitsplätze bereitstellen, auch keine Aktienrente finanziert bekommt. Ergo: damit die Merz'sche Idee funktioniert, braucht Deutschland erstmal einen Marshallplan, um die kaputte Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.
Usw usf.
Ja, die AfD hat nicht wegen sondern trotz Höcke in Thüringen die Wahlen für sich entscheiden können. Bei der Auswahl der Parteien ist das aber leider nicht verwunderlich. Ich sag's immer wieder: die Stärke der AfD beruht nicht auf deren "tollen Parteiprogramm" oder dem Spitzenpersonal, sondern weil die anderen Parteien wirklich alles dafür tun, noch weniger wählbar zu erscheinen.
Wenn man bei Wahlen nur noch die Wahl zwischen unterschiedlich großen Übeln hat, ist das keine Wahl mehr, sondern eine Farce.