Tobias Claren schrieb am 29.10.2018 19:45:
Man lernt digital definitiv besser, wenn die Inhalte dafür gemacht sind.
Dafür hätte ich gerne belastbare Quellen genannt. Nach Möglichkeit mit exakten Prozentangaben um wieviel effektiver man lernen kann. Vorzugsweise sollten die Zahlen im Bereich ab 20% und aufwärts liegen, sollte ja kein Problem darstellen ...
Und dann betont der Spitzer ständig dass das "Mitschreiben" so wichtig wäre, und man dadurch lernt:
Also Ich habe die ganze Stunde über gehetzt von der Tafel abgeschrieben, und WEISS, So bleibt sicher nichts hängen. Das geht von den Augen durch die Hände aufs Papier. Wie bei einem Fotokopierer. Ich erinnere mich danach auch nicht wirklich an die Inhalte.
Denn wirklich lesen, und einfach abschreiben, das ist etwas ganz anderes.
Hier geht es aber nun mal richtig durcheinander. Erst geht es um Mitschreiben, dann plötzlich um stumpfsinniges Abschreiben, dann um wirkliches lesen. Ein Mitschreiben setzt m.E. voraus, das dem Lernenden die Zeit zur Verfügung steht eigene Notizen, Gedanken zu Papier bringen zu können. Das bedeutet, das ein Lehrer hierauf Rücksicht nimmt und den Lernenden entsprechende Freiräume lässt. Stumpfsinniges Abschreiben wie Du es selbst beschreibst lässt eben keinen (Zeit-)Raum für eigene Gedanken bzw. geht zu Lasten der Aufnahmefähigkeit an sich. Eine weitere Unart ist die Erwartungshaltung umgehend Antworten auf gestellte Fragen zu erwarten, denn sie nimmt den Lernenden den nötigen Raum zum Nachdenken. Besser noch wäre es m.E., wenn Lernende selbst die Fragen stellen würden und nicht bereits die - vermeintlich - richtigen Fragen gestellt zu bekommen. Mir ist allerdings nicht klar, was Du an der Aussage 'Mitschreiben ist wichtig' kritisieren möchtest, denn ob Zeit zum Nachdenken/Mitschreiben vorhanden ist oder nicht, ist wohl eher ein Problem, das im Bildungssystem zu suchen ist und somit nicht Hr. Spitzer angelastet werden kann.
Es braucht keine 1:1-Übertragung der Steinzeit bzw. Kreidezeit ins Digitale, es braucht interaktive Lernprogramme. Im Grunde wären wohl alle perfekten Lernprogramme eigentlich Spiele.
Warum nur "wären"? Bist Du Dir nicht sicher? Ich bin der Meinung, das die
Spiele die animieren sie zu spielen. Inkl. den Erkenntnissen aus dem Bereich Spiele-Apps wie man so etwas wie "Sucht" erzeugt.
"Lehrer" gehören auf dem Müll der Geschichte. Ich erwäöhnte ja das Abschreiben von der Tafel. DAS ist bzw. war Unterricht in Deutschland. Man hätte auch ein Video laufen lassen können, und davon abschreiben. Oder gleich als Zettel verteilen. Aber das kostet natürlich zu viel...
Das zieht aber heute nicht mehr. Heute kann ein Leerer, äh Lehrer seine Zettel online stellen. Irrelevant ob es "arme" Schüler geben könnte, die keinen Zugriff daruf haben. Man verlangt ja auch, dass die es schaffen sich teure Bücher zu beschaffen.
Ein Billigtablet, auch Gebraucht ist billiger. Billiger als EIN neues Englisch-Buch.ICH würde einem Kind ab der Geburt Sprechen UND Lesen zugleich beibringen. Wo ist das Problem?
Weil Spracherwerb und Schriftspracherwerb zwei Paar Schuhe und für sich genommen schon komplexe Lernvorgänge sind?
Man sagt ein Wort, und hält ein Tablet mit dem Wort hoch. Lernprogramme bzw. VIdeos die es so machen kann man zur freien Verfügung stellen.
Wie ist sichergestellt, dass das Kind auch andere Ausprägungen von Buchstaben sicher erkennt und damit auch Texte mit solchen Ausprägungen lesen kann, die nicht der bekannten Schriftart entsprechen? Sollen sich alle Länder auf eine einheitliche Schriftart einigen, damit man kompatibel ist? Deine "Lösung" spricht ausschließlich den audiovisuellen Lerntyp an; eine wie ich finde nicht unerhebliche Einschränkung. Werden die von Dir angesprochenen frei verfügbaren Videos eigentlich per Post verschickt oder werden diese online zur Verfügung gestellt? Ersteres wäre sowas von Steinzeit, bei Letzterem möchte ich daran erinnern, das es Schüler geben könnte, die keinen Zugriff darauf haben >:->
Dafür, das Du Dich oben so respektlos gegenüber Lehrern auslässt, hätte ich eine wesentlich schlüssigere Argumentation und auch durchdachtere Lösungsvorschläge erwartet.