Pnyx (1) schrieb am 04.03.2019 19:34:
Die implizite Behauptung, das als 'linear' definierte Wachstum trete sozusagen automatisch ein ist selbstverständlich Unsinn. Zum zigten Mal; nichts in dieser Welt kann ewig wachsen.
Zum zigsten Mal:
Nur die Aussage: „Nichts Materielles auf dieser Welt kann ewig wachsen.“ ist richtig.
Darüber hinaus ist noch zu prüfen, wie weit ein wachsendes System von dem kritischen Punkt entfernt ist, an dem sein Wachstum an die Habitatsgrenze stößt und damit ein weiteres Wachstum zu einem destruktiven Selbstwiderspruch führt.
Und na klar, das „kann nicht ewig“ ist wohl auch in einem zeitlich endlichen Kosmos immer wahr.
Daneben muss man sich noch fragen, wie das Wirtschaftswachstum genau quantifiziert wird.
Ja das ist eine spannende Frage.
Und vor allem was wird denn alles als Wirtschaft verstanden?
Klassisch ja wohl all das was in einem Wirtschaftssystem in Geld umgerechnet wird.
Also nicht einmal alles das, was, innerhalb eines sozialen System potentiell in Geld umgerechnet werden könnte.
Die hier geschrieben Wörter zum Beispiel könnten in einem nur leicht veränderten sozialen Kontext wahrgenommen und dann entlohnt werden und müssten somit zum Wirtschaftsprozess hinzu zu zählen sein.
Diese ganze Geldrechnerei ist also ein ziemlich fundamentloses Gewerkel.
So, wie es die bürgerlichen Ökonomen gemeinhin tun, also in einer durchmonetarisierten Form, in den Varianten absolut und pro Kopf, oder in einer, bei der der Output nicht nur aus Geldmengen besteht, sondern bei der auch der materielle Wirtschaftsmetabolismus ausgewiesen wird. Bei der man also den Verbrauch mit kleinerem oder grösserem Aufand oder gar nicht regenerierbarer Ressourcen ausgewiesen wird.
Materieller Wirtschaftsmetabolismus klingt nach einem interessanten Begriff.
Ich halte diesen aber nicht für etwas das sich als Zahl erfassen lässt sondern nur multidimensional, also als Vektor beschrieben werden kann.
Flussdynamiken von realen Stoffströmen, die durch tatsächliche oder nur imaginierte Menbranen der umgrenzten Reaktions(Produktions)kammern hindurchtreten.
Eine Berechnung auf der Grundlage von tatsächlichen und irreversiblen Ressourcenverbräuchen, die Lebenszeit von Menschen mit eingeschlossen, halte ich für sinnvoll.
Aber dann sollte der Wirtschaftsprozess ja im Idealfall schließlich darauf hinauslaufen, dass er gegen Null schrumpft. (Abgesehen von der ihm zugeführten (solaren) Energie.)
Das entspräche dann im bürgerlichen Modell wohl dem Zustand, bei dem schließlich so viel Kapital zusammengetragen worden wäre, dass von dessen Zinsen alle Menschen ein arbeitsloses Leben führen könnten.
Dies würde die Unmöglichkeit ewigen Wachstums recht deutlich vor Augen führen.
Wie schon zugestanden, ewiges Wachstum ist unmöglich, aber ja auch unnötig, das Wachstum muss nur so lange andauern, bis der oben erwähnte Zustand erreicht ist. Also ein System etabliert ist, in dem die menschliche Arbeit für die Existenz der Menschen nicht mehr erforderlich ist.
Der Zeitpunkt an dem das erreicht werden kann, hängt von der Investitionsrate hinsichtlich dieses Ziels ab.