Das Problem ist nicht nur die Rechenleistung!
Ein Klimamodell besteht aus einer mathematisch-physikalischen Beschreibung deren computertechnischen Umsetzung (Algorithmen).
mathematisch-physikalisches Modell:
Das sind in der Regel Differenzialgleichungen, die meistens nichtlinear sind und daher nicht analytisch lösbar, d.h. man kann keine Funktion f(x,y,z,...) bestimmen, die der DG genügt. Es werden dann Nährungslösungen (z.B. Linearisierung) angewendet. Dies führt zu Abweichungen der Lösungen, insbesondere über längere Zeitskalen.
Kopplung von Teilsystemen:
Athmosphäre und Ozeane beeinflussen sich gegenseitig (Rückkopplungseffekte). Die Modellierung dieserr Kopplung ist mathematisch-physikalisch nicht trivial und führt mehre Kopplungsparameter ein. Ich verweise hier auf das Statement von J. v. Neumann: "... with four parameters I can fit an elephant, and with five I can make him wiggle his trunk." (Stichwort overfitting).
Computermodell:
Die mathematisch-physikalischen Funktionen müssen in Algorithmen überführt werden, Dies sind ebenfalls Nährungslösungen. Gleichzeitig ist die Fließkomma-OP nur von eine begrenzten Genauigkeit. Über längere Zeitskalen wirkt sich dies ebenfalls auf die Schwankungsbreite der Lösungen aus.
Rechenleistung:
ist begrenzt. Daher wird die Erdoberfläche parketiert, d.h. in geometrische Einheiten von ca. 300km^2 (?) Grundfläche zerlegt und dort alle Werte (Temperatur, Druck etc.) als gleich angenommen. Dies entspricht ganz offensichtlich nicht der Realität.
Start-/Randwerte:
Die Meßdaten können nur mit eine Meßfehler gewonnen werden. Hinzu kommt, daß diese teilweise Proxy-Daten sind (z.B. Temerpaturbestimmung aus Eisbohrkernen). Damit findet aber ein Meßverfahrenübergang statt, der Fehler einführt. Man denke an den Austausch der analogen durch digitale Thermometer (in der sogenanten Englischen Hütte == Aufstellplatz) in den 90ern. Dort gab es Abweichungen. In der Extrapolation der Entwicklung des Klimas führen diese Meßfehler zu weiteren Abweichungen der Ergebnisse.
Durch die genannten Probleme kommt es zu einer weiten Streuung. Daher werden sogenannte Ensembles (verschiedene Szenarien) berechnet. Leider stürzt man sich nur auf die worst-case Szenarien.
> Das ist wieder so ein Fall, wo die Klima-Modelle aufgrund fehlenden Feedback-Mechanismen die Auswirkungen des Klimawandel unterschätzen.
Das kann man so nicht sagen - es ist ja nicht die unvollkommene mathematisch-physikalische Modellierung (u.a. fehlende Rückkopplungen oder andere Einflüße wie Durchmischung durch Fischschwärme).
Die ganze Hysterie bzgl. der Kippunkte ist überzogen. Die Kippunkte, d.h. die Übergänge zwischen zwei stabilen Zuständen, existieren - wo diese Kippunkte genau liegen kann man aber nicht exakt bestimmen. Außerdem ist nicht klar, ob die Änderung des Systems schnell oder langsam stattfinden wird, sobald es einen Kippunkt (Sattelpunkt zw. zwei stabile Systeme) überschritten hat.
Beispiel Golfstrom: wenn der Kippunkt, der den Golfstrom versiegen läßt, überwunden wurde, wie schnell werden in Europa Temperaturen wie in Alaska herrschen - innerhalb weniger Tage/Wochen/Jahre oder Jahrzehnte? Das kann keine sagen ...