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  • Alexander Durin

mehr als 1000 Beiträge seit 21.03.2013

Verwunderung

Keiner sagt es so direkt, jeder redet um den heißen Brei herum: die
deutschen Tornados sollen wohl Aufklärung im syrischen Luftraum
betreiben. Ohne Erlaubnis der syrischen Regierung. Ein
offensichtlicher Bruch des Völkerrechts.

Verwunderung erzeugt allerdings ein anderer Umstand. Nämlich der
Umstand, dass ein offener Bruch des Völkerrechts gar kein Thema ist.
Kritiker dieses Vorhabens streiten darüber, ob es sinnvoll und weise
ist, nicht, dass es ein Bruch des Völkerrechts ist. Gegner verweisen
auf die Gefahren eines solchen Unterfangens, nicht aber auf den Bruch
des Völkerrechts. Es herrscht großes Geschnatter angesichts des
Einsatzes, aber niemand stellt sich hin und sagt klar, laut und
deutlich: "Das ist ein Verbrechen nach dem Völkerrecht."

Betrachtet man das einmal aus der Distanz, dann zeigt sich, dass die
Verstöße gegen die Friedensordnung der Vereinten Nationen zur
Normalität geworden sind und keine Aufreger mehr sind, wie sie es
einst einmal waren. Der Angriffskrieg und die Verletzung der
Souveränität der Staaten sind zum Alltag geworden und allenfalls noch
eine Randnotiz wert.

So betrachtet ist der Zustand der Welt ein Angst erregender. Die Welt
hat bereits ein Viertel oder die Hälfte des Weges in eine von Chaos
und Krieg dominierte Zukunft zurückgelegt, indem viele Schranken des
Völkerrechts abgebaut und für nichtig erklärt wurden und die
Verletzung des Völkerrechts nicht mehr die Ausnahme, sondern die
Regel ist.


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