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  • Kausalit

505 Beiträge seit 28.09.2009

Re: Unternehmer, Kapitalisten, leistungsloses Einkomen, usw

plusquant schrieb am 23.04.2016 16:51:

"Ein Unternehmer ist jemand, der ein Unternehmen aufbaut und führt, mit eigenen Ideen, Power und Kreativität."

Hui. Das klingt wirklich schön, wie Du meinen Berufsbereich beschreibst...

Die meisten Unternehmer müssen früher oder später Kapital aufbauen. Bei Google gab es gute Ideen - aber auch hier wurde Startkapital benötigt. Diejenigen die Kapital zur Verfügung stellen, gehen (fast) immer auch den Verlust des Kapitals ein sobald sie investieren.

Wow. What a load of Crap.
Wofür gibt es denn "Risk Assessments" oder "Wirtschaftlichkeitsanalysen"?
Der Kapitalgeber ist davon abgesehen in den meisten Fällen einfach nur eine Bank.
Und wenn Du Dich einmal damit beschäftigt hast, wie der Geldschöpfungsprozess aussieht, stellst Du fest, dass die Risiken relativ gering sind, dass die Bank selbst einmal auf ihr investiertes Kapital - selbst bei Ausfällen - verzichten muss.

"Leistungslos" ist so schnell dahingesagt und bedient die Ansichten ihrer Wähler.

"Leistungslos" beschreibt in erster Linie, dass das Kapital sich um sich selbst kümmert.
Derzeit besteht in den USA geschätzt 70% des Handels aus High-Speed-Trading.
In Europa über 50% - zu Deutschland kann ich keine konkreten Zahlen auf die schnelle finden:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/boerse-inside/gefaehrlicher-computerhandel-boersen-auf-speed/4480880.html

"Leistungslos" bedeutet in erster Linie, dass NICHTS dadurch erzeugt wird.
In Unternehmen wird im Milisekundenbereich investiert und wieder Kapital entzogen, ohne dass es wirklich eine Förderung der Idee des Unternehmens gegeben hat.
Sie sind reine Spekulationsobjekte geworden, die keinen Bezug zur Wirklichkeit mehr haben.

In der Praxis kann man Unternehmer kaum von Kapitalisten unterscheiden. Der Unternehmer muss immer auf Wirtschaftlichkeit achten - und es ist immer leicht gesagt, dass der schlechte Unternehmer eben am Markt nicht bestehen kann.

Du übersiehst einen Fakt:
Der Realmarkt ist vom Finanzmarkt komplett entkoppelt. Kapitalismus hat mit Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Das sind zwei parallel laufende Systeme.

Ein Kapitalist ist jemand, der Kapital aus Kapital schlägt ohne dass ein realer Mehrwert entsteht.

Ein kleines Unternehmen produziert wirklich etwas, was entlohnt wird.

Wir leben nicht in einer idealen Welt.

Ich würde sogar weiter gehen und sagen, dass die Welt ohne Ideale Lebt.

Wenn die Leute nichts mehr vererben dürfen, legen sich viele lieber eher früher als später auf die faule Haut. Und auch vererbtes Vermögen ist kein Grant für künftiges Einkommen.

Wer genug Geld geerbt hat, kann jede Menge Schwachsinn damit machen.
Beispiel Trump.

"Wer reich stirbt, stirbt in Schande." Andrew Carnegie

Wer reich ist, hat einen größeren Anteil an den gesellschaftlich vorhandenen Ressourcen erhalten, um sie Gesamtgesellschaftlich zu nutzen. Tut er das nicht, hat er diese Ressourcen nicht verdient und sie gehören wieder in den Umlauf.
Diese Ressourcen auf eine vererbbare Linie eines Geschlechts zu beziehen führt zu den Neoaristokratischen Zuständen, die wir immer stärker beobachten können.

Unzählige Unternehmen haben nicht überlebt - wie Nordmende, Grundig, usw. Auch erfolgreiche Unternehmer sind nicht immer dauerhaft erfolgreich - wie z.B. Schlecker oder der Mann mit den Sprudelflaschen.

Unter anderem, weil sie sich dem Trend unterworfen haben, die Firmenleitung an BWLer zu übergeben, die in der theologischen Fakultät des Kapitals ausgebildet wurden...

Und die Zentralisierung der Wirtschaftsbereiche auf einzelne, große Player spielt hier mit Sicherheit auch eine Rolle.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.04.2016 15:33).

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