Was Wagenknecht übersehen hat

Das Gegenbeispiel ist ThyssenKrupp, das als Eigentümer Finanzinvestoren im Nacken hat

Hier hat Wagenknecht das Problem benannt ohne es zu erkennen. Das Problem ist weniger die Akkumulation von Geld sondern dass Firmen in unbeschränkter Tiefe Firmen besitzen dürfen.
ThyssenKrupp ist eine AG, geleitet von angestellten Managern, die Finanzinvestoren sind Kapitalgesellschaften, geleitet von angestellten Managern, die wiederum irgendwelchen Beteiligungsgesellschaften gehören, die ebenfalls Kapitalgesellschaften sind und von angestellten Managern geleitet werden, die im Idealfall endlich einer Bank gehört, die ebenfalls eine Kapitalgesellschaft ist von angestellten Managern geleitet wird.
Bis man da bei tatsächlichen Menschen als Eigentümer angekommt, ist jede Form von Risiko oder Verantwortung so verwässert, dass das mit Unternehmertum im eigentlichen Sinne nichts mehr zu tun hat.

Hier wäre ein Hebel, der viel leichter, direkter und systemkonformer Abhilfe gegen die von Wagenknecht zurecht aufgezählten Probleme bringen könnte.

Wenn jede Kapitalgesellschaft natürlichen Personen oder einer Gebietskörperschaft gehören müsste, wären Risiko und Verantwortung wieder mit den Gewinnerwartungen verknüpft, wie es ursprünglich mal gedacht ware.
Gut für die Steuermoral wäre es auch - kreative Steuersparkonstruktionen mit der Niederlassung in den Niederlanden einer irischen Holding, die einer Briefkastenfirma auf den Bermudas gehört, die wiederum endlich einer bekannten Lifestylemarke aus Kalifornien gehört, wären schlagartig Vergangenheit. Für Niederlassungen ausländischer Firmen könnte es sogar eine Ausnahme geben: Lifestyle Inc. darf eine Lifestyle GmbH besitzen, wenn es eine hundertprozentige und direkte Eigentümerschaft ist. Im Gegenzug kann die Lifestyle GmbH Kosten für die Nutzung von Patenten und Lizenzen der Lifestyle Inc. nicht (mehr) von der Steuer absetzen.