Wenn Arbeiter rechts wählen hängt das primär damit zusammen, dass ihnen ein realistisches Bewusstsein für ihre Klassenlage abgeht. Weiter kein Wunder, in einer Welt, in der Arbeiter sein einer Art Defizit gleichkommt, jedenfalls einen Zustand darstellt, dem man nach Möglichkeit entkommen möchte.
Sekundär natürlich auch mit der eklatanten Schwäche der Linken, die in geduldiger jahrzehntelanger Arbeit vom Bürgertum delegitimiert, ja denunziert wurde. Links wählen, um seiner Unzufriedenheit und Wunsch nach Veränderung Ausdruck zu verleihen, scheint den Meisten heute verlorene Liebesmüh, entweder weil die betreffenden Parteien nur noch dem Namen nach links sind, längst aber zum bürgerlichen Establishment, der sogenannten Mitte, dem juste milieu gehören, oder weil es sich um irrelevante, impotente politische Splitter handelt.
Dass das Kreuzchen bei der AFD für Geringverdiener einem masochistischen Akt gleichkommt, wird in seiner ganzen Tragweite erst bewusst werden, wenn die harte Rechte tatsächlich wieder an die Macht kommen sollte, was leider mittlerweile auch in Deutschland nicht mehr ausgeschlossen werden kann, seitdem das regierende juste milieu eifrig deren militaristische und fremdenfeindliche Agenda bedient.