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Re: Die AfD ist nicht in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen

KarierterHut schrieb am 05.12.2023 13:40:

Bitschnipser schrieb am 05.12.2023 09:11:

Du stellst da individuelle Interessen vor die der Mitmenschen.

Die Gesellschaft besteht nun mal aus Individuen. Und die Summe der Wünsche und Meinungen vieler dieser Individuen ist nun mal die politischen Ausrichtung der "Mitte".

Nicht notwendigerweise.
Die SPD hatte mal das Übergewicht in der Arbeiterschaft, die Mitte war also sehr viel weiter links.
Und das hatte was mit Solidarität zu tun. Nicht mit Individualismus.

Du guckst zu kurz. Ein Staat wie die Bundesrepublik ist eigentlich reich genug, um so viele Wohnungen zu bauen...

Nö, nicht mehr. Außerdem widersprechen Sie Sich in der nachfolgenden Argumentation. Wenn der Staat reich genug ist, um ausreichend Wohnungen zu bauen, warum tut er es dann nicht? Warum macht er genau das Gegenteil, indem er das Bauen erschwert und verteuert? Sie geben in Ihrer Argumentation doch zu, dass der Staat in dieser Frage versagt hat. Da ist es doch normal, wenn sich die Betroffenen eine andere Regierung wünschen.

Wir sind uns da einig.
Mein erster Satz bezieht sich nur darauf, dass der Staat könnte, aber sich davon hat abbringen lassen.

(Die "mehreren Millionen" sind übrigens irreführend. Es ging gerade mal 2,1 Mio, die über viele Jahre verteilt angekommen sind. Bitte hier kein AfD-Geschwätz wiedergeben, danke.)

Erstens sind 2 mehrere

Sind es zwei, sagt man zwei und nicht mehrere.
"Mehrere" ist irreführend.

und zweitens sind die 2 Millionen nur die Zahl der lezten beiden Jahre.

Nein, es ist die Gesamtzahl an Menschen mit Flüchtlingshintergrund in Deutschland.
Egal, in welchem Jahr die gekommen sind.

Vor 100 Jahren waren es Aristokratie und Industrieinteressen und eine Gesellschaft, die nicht wusste, zu was für Exzessen die Menschheit selbst ohne Krieg fähig ist.

Richtig. Und die damals herrschenden Parteien haben im Kampf gegen diese Interessen versagt, was dem Volk großes Leid bescherte. Was dann zum scheinbaren Ausweg Hitler führte.

Hmm... nein. Die Parteien haben auch versagt, aber Hitler zum Reichskanzler gemacht haben Militär, Aristokratie, Industrie und Presse.

Heute sind es eher die Interessen der Finanzwirtschaft, und man weiß ein bisschen besser, wie tief die möglichen menschlichen Abgründe sind.

Und auch heute versagt die Politik. Und das Volk sucht wieder einen Ausweg.

Leider.

Das "wer" ist so ein Autoritätsglaube... das ist sehr menschlich, aber das Problem liegt nicht bei Personen, sondern bei Machtstrukturen. Erkennt man daran, dass sich nichts ändert, wenn die Personen ausgetauscht werden.

Personen können aber Machtstrukturen ändern. Politik wird immer von Personen gemacht, nicht vom heiligen Geist.

Was wir heute an Machtstrukturen haben, ist das, was durch die Interessen der diversen Einflussnehmer am stabilsten war. Da können einzelne Politiker nur wenig unternehmen, und wenn du dir anschaust, was Politikergruppen hinkriegen - na, dann gruselt das eher.
Die etablierten Machtstrukturen sind die, die am stabilsten sind. Das ist ein lokales Optimum und lässt sich durchaus verändern, aber das braucht einen stärkeren Anstoß als bloße politische Veränderungen, und letztlich wird sich das System nur wieder ein anderes lokales Optimum suchen. Und das neue Optimum muss keinesfalls besser sein.

Was auch ankommt, ist ideologische Verbohrtheit, damit ist die AfD recht erfolgreich -

Inzwischen sind alle Parteien ideologisch verbohrt.

Nicht alle, die Grünen sind halbwegs offen. (Ihnen wird die Verbohrtheit nur unterstellt, aber in Wirklichkeit wollen sie nur etwas Sinnvolles, bei dem aber viele Menschen aus Misstrauen gegen Politiker und aus Angst vor Veränderungen dagegen sind - Veränderungen sind ja immer ein Risiko, und die Risiken sind immer leichter zu beziffern als die Chancen.)

Die einen hoffen, dass das "Sozialamt Deutschland" die Welt retten kann,

Nee, das ist Quatsch.

die anderen halten ein marginales Absinken des weltweiten CO2-Ausstoßes für wichtiger als das Funktonieren der deutschen Wirtschaft

Deutschland sollte halt seinen Anteil am CO2-Problem beheben.
Und das bedeutet, nachdem man so lange gewartet hat: Kohlenstoffneutralität.

Dafür ist es völlig egal, wie hoch der eigene Anteil am Gesamtproblem ist, das ist wie bei der Steuer: Am Ende sagt jeder, och, MEIN Beitrag ist doch irrelevant, den zahle ich einfach nicht - und dann sagt der nächste: Der Nachbar zahlt nicht, warum soll ich für den mitzahlen - und am Ende bricht der Staat zusammen, weil niemand mehr Steuern zahlt.
Ist bei CO2 nicht anders. Nur dass man da nicht auswandern kann in ein Land, wo's besser funktioniert. (Manche Superreiche wollen sich ihr eigenes Paradies schaffen. Mit Bunkern, oder Elon Musk will auf den Mars... weißt du, was deren größte Sorge ist? Wie sie ihr Sicherheitspersonal unter Kontrolle halten, weil es in dem Szenario, das sie in Luxus überleben wollen, ja keinen Staat mehr gibt, der eine Revolte polizeilich oder notfalls mit der Nationalgarde niederschlägt...)

und wieder andere hoffen, das man die Geschichte in die erfolgreichen 50ger und 60ger zurückdrehen kann.

Keine Ahnung, wen du damit meinst, ich wüsste da niemanden, der das ernsthaft will.
Nicht mal die CSU, die wollen allesamt immer nur manche Aspekte wiederhaben, aber definitiv nicht alles.

blöderweise wird das die Gesamtsituation noch weiter verschlechtern.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Die jetzige Situation ist kein Schrecken. Bisher haben wir nur Luxusprobleme, Deutschland geht es immer noch Gold.
Es wird viel mehr gejammert als tatsächlich schiefgeht.

Kann sich noch ändern, aber so weit gucken die Jammerer nie.

Außerdem können wir doch beobachten, dass die ehemaligen Volksparteien zumindest erkannt haben, dass es ihnen an den Kragen gehen könnte. Sie drehen und winden sich noch und hoffen, dass sie mit ein wenig Theaterdonner wieder die Aufmerksamkeit auf sich ziehen können. Aber wenn sie merken, dass dies nicht ausreicht, werden sie vielleicht ihre Politik ändern. Ironischerweise gibt die Tatsache, dass unsere Politiker meistenteil Opportunisten sind, Grund zur Hoffnung.

Wenn sie Grundsätzliches ändern könnten, hätten sie längst damit begonnen.
Die Klagen über die Politikverdrossenheit sind seit den Kohl-Jahren aufgekommen und haben sich seither immer mehr verstärkt, ohne dass eine einzige Partei auf die Idee gekommen wäre, ihre Politik ernsthaft an Bürgerbefragungen auszurichten, und zwar von kommunaler Ebene aufwärts (grad in den Kommunen wäre das am nötigsten, am unmittelbar wirksamstenn, und würde am wenigsten ernsthaft durchgeführt - die Parteibasis hat ja praktisch keinen Einfluss auf die Entscheidungen in den Stadtparlamenten, geschweige denn die Wähler der jeweiligen Partei).

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