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  • OdinX

mehr als 1000 Beiträge seit 14.01.2010

Auch Nichtdeterminismus impliziert kein freier Wille

Wenn alles deterministisch vorbestimmt ist, dann ist die Geschichte praktisch schon geschrieben.

Wenn aber die Welt nichtdeterministisch ist, dann ist die Geschichte nicht vorbestimmt, aber die Entscheidungen passieren trotzdem auf Grund von physikalischen Gesetzen, die eben in diesem Falle nichtdeterministisch wären.

Diesen Zufall, diesen Nichtdeterminismus steuert man nicht selbst, sondern er passiert einfach und man hat nicht die geringste Kontrolle darüber, und daher kann man selbst in diesem Fall nicht wirklich von einem freien Willen sprechen.

Ausser man ignoriert die Physik, weil wir sie in dieser Detailgenauigkeit ohnehin nicht vorausberechnen können, und akzeptiert die Illusion des freien Willens als den eigentlichen freien Willen.

Ich entscheide mich Sonntags baden zu gehen, heisst nichts anderes als, dass die Physik, ob deterministisch oder nicht, bestimmt hat, dass ich mich so entscheiden werde.

Oder etwas vereinfacht.

Wenn zwei deterministische Algorithmen gegeneinander Schach spielen, und die Farbe bereits zugewiesen wurde, dann ist der Ablauf des Spiels natürlich deterministisch vorbestimmt. Trotzdem "entscheiden" sich die beiden Algorithmen für bestimmte Spielzüge.

Hatte man nun nichtdeterministische Schachbots, so wäre das aber fast das gleiche. Der Ablauf des Spiels wäre zwar nicht vorbestimmt, aber das Program hätte keinen bewussten Einfluss darauf, wie der Zufall das Spielgeschehen beeinflusst.

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