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  • Porcupine17

mehr als 1000 Beiträge seit 14.07.2012

Re: welche Laender waeren bereit, fuer die Ukraine zu sterben ?

wa schrieb am 26.06.2024 15:00:

Da es v.a. darum ginge, eine militaerische Verteidigung gegen Russland, das immerhin eine der drei grossen Nuklearmaechte ist, zuzusichern, sollte man sich fragen, wie realistisch es ist, jemanden finden zu koennen, der solche Garantien abgeben - und im Ernstfall auch halten - wuerde.

Ein "all in" waere kaum denkbar, allenfalls eine begrenzte Hilfe, wenn man das so nennen will, im Rahmen dessen, was wir heute sehen.

Wenn die Ukrainer ein "all in" voraussetzte, dann hatten sie wohl ein sehr verzerrtes Bild der Realitaet, und mussten damit rechnen, dass sich kein einigermassen erstzunehmender Staat auf sowas einlaesst. Wesentlich realistischer waere eine von Anfang an begrenzte Unterstuetzung. Also beispielsweise Sanktionen (deren Wirksamkeit damals wohl wesentlich glaubhafter war als heute) oder vielleicht auch Waffenlieferungen. Also in etwa das, was bislang geschah, ohne einen Weltkrieg auszuloesen.

Fuer einen solchen Frieden haette man vielleicht sogar die Unterstuetzung weiterer Laender, beispielsweise Chinas und Indiens gewinnen koennen, womit Russland dann fuer den Fall eines Uebergriffs eine ernsthafte Isolation gedroht haette. Eine Verpflichtung zu Waffenlieferungen haette freilich einige potenzielle Unterstuetzer abschrecken koennen, weshalb man sowas lieber als Option vorgesehen, oder es vielleicht besser ganz weggelassen haette. Ausserdem ist zumindest heute klar, dass Waffenlieferungen ohnehin alles nur schlimmer machten.

Das Problem war halt das die von Russland geforderten Entmilitarisierungen es der Ukraine unmöglich gemacht hätten sich bei einem erneuten Angriff selbst zu verteidigen. Das war für die Ukrainer ohne alternative Absicherung nicht akzeptabel.

Auch historisch sollte man solche Garantien kritisch bewerten. Ich denke hier beispielsweise an Polen im 2. Weltkrieg. Damals gab es noch kein (absehbares) Risiko einer nuklearen Eskalation, und Grossbritannien hielt sich grundsaetzlich an das Abkommen. Dennoch taugte das weder zu nennenswerter Abschreckung noch zu sonstiger Schadensbegrenzung. Es stellt sich auch die Frage, ob sich der Krieg nicht auch ohne das Abkommen mit Polen nicht frueher oder spaeter ausgeweitet haette, mit einem wohl aehnlichen Endergebnis.
- Werner

Das Problem der britischen-französischen Garantie war einfach das Hitler nicht glaubte Chamberlain würde für Polen gegen Deutschland in den Krieg ziehen. Das hat er mehrfach gesagt und als die Kriegserklärung dann doch kam bestand die Reaktion des überraschten Gröfaz in den Worten "Was nun?". Das ist einer Punkte wo man heute sagt eine einzige britische Brigade in Polen hätte den Krieg gestoppt. Nicht weil sie die Wehrmacht aufhalten kann sondern weil Hitler dann vielleicht kapiert das GB nicht blufft wenn ein Angriff auf jeden Fall zu britischen Toten führt. Deshalb sind die Polen ja so versessen darauf eine US-Basis im Land zu haben, egal was für eine.

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