marasek schrieb am 25.03.2023 12:00:
Also dazu müssten Sie erst mal die USA "weltweit endgültig und nachhaltig hoffnungslos diskreditieren", andernfalls hat Ihre Argumentation ja ein Loch.
Wobei der Einsatz so oder so und egal von wem verwerflich ist, nur dass wir uns nicht missverstehen.
Meines Wissens wurde Munition mit abgereichertem Uran erstmals in Jugoslawien eingesetzt. In anschließenden ersten Untersuchungen erklärten die Russen damals, keine besonderen Auffälligkeiten in ihrer Armee festzustellen:
"Auch die Nicht-NATO-Staaten, die wie z. B. Russland an KFOR beteiligt waren, haben eine unabhängige Gesundheitsprüfung im Hinblick auf das Auftreten von Leukämie und die Berührung mit DU-Munition angesetzt. Allerdings kommen die russischen Streitkräfte zu der Aussage, dass die medizinischen Untersuchungen bei ihren Soldaten, die gegenwärtig im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina Dienst tun, weder eine ungewöhnlich hohe Inzidenz von Krebserkrankungen erbracht haben noch einen Zusammenhang zwischen Uranmunition und Krebserkrankungen."
● https://www.bundestag.de/resource/blob/189238/80d9fdbbaba2dedc55067ced73f6627a/ottawa001-data.pdf
Die Munition wurde danach also auch im Irak eingesetzt.
Stellt sich die Frage: Gab es zu diesem Zeitpunkt bereits Studienergebnisse, die mindestens berechtige Zweifel an der Ungefährlichkeit dieser Munition erhoben?
Die NATO/EU verlangte in 2001 eine Untersuchung der Angelegenheit, da es nach wie vor widersprüchliche Aussagen gab.
"Die Uno-Umweltorganisation Unep hat inzwischen elf von insgesamt 112 Nato-Zielen im Kosovo untersucht, wobei in acht Fällen Spuren von Radioaktivität entdeckt wurden. Konkrete Hinweise auf gesundheitliche Risiken durch die Uran-Munition gebe es zwar bislang nicht, erklärte Unep am Freitag in Genf. Direkt an den Detonationsorten sei aber Vorsicht angebracht."
● https://www.spiegel.de/politik/ausland/uran-munition-nato-untersucht-balkan-syndrom-a-110810.html
2018 erging von der UN eine Resulution, in der lediglich ein vorsichtiger Umgang mit der Munition angemahnt wurde:
● https://taz.de/UN-Resolution-gegen-Uranmunition/!5555070/
Am 22. Februar 2021 wurde vom BMJ Global Health eine Studie veröffentlicht:
● https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7903104/#
Am 04. November 2022 wurde vom Helmholtz-Zentrum eine Langzeit-Studie veröffentlicht, deren Ergebnisse heute auch in Wiki zu lesen sind:
● https://www.hzdr.de/db/Cms?pOid=24122&pNid=99
Um also die frühere Verwendung von Uran-Munition anklagen zu können, müsste man auch den Nachweis antreten, dass man zu diesem Zeitpunkt Kenntnis von mindestens ihrer Bedenklichkeit hatte.
Die lag am 24.02.2022 eindeutig vor. Russland weiß also, welche Langzeit-Schäden diese Munition hinsichtlich der späteren zivilien Nutzung der Landstriche anrichten kann.
Es wäre nun an der Zeit, dass die UNO in dieser Sache neu Stellung nimmt, ansonsten wird es auch weiterhing schwer, die Verwendung zu verurteilen und es wird bei alleinigen Klagerufen in den Medien bleiben.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.03.2023 16:49).