Wie ich neulich schon schrieb, ist jede Spekulation eben nur Spekulation, und der Erkenntnisgewinn ziemlich gering.
Weiteraus ertragreicher ist die Befassung mit dem, was tatsächlich passiert.
Zum einen wird ja vermeldet, dass angesichts der technischen Herausforderungen nur staatliche Akteure als Täter in Frage kommen. Was im Umkehrschluss eben auch bedeutet dass sich Staaten ganz allgemein die Mittel für Sabotageakte zulegen. So richtig erstaunt oder empört das offenbar niemanden. Schließlich gehören Desinformation und Sabotage zum Aufgabenbereich der Dienste, die sich jeder Staat hält.
Desinformation betreiben aber nicht nur die Dienste. Auch die Presse, die sich gerne als die "vierte Gewalt im Staat" bezeichnet, ist fleißig dabei. Zum einen über das, was und wie sie berichtet, zum anderen über das, was sie nicht berichtet.
Kaum ein Medium führt die USA als Verdächtigen oder gar Hauptverdächtigen auf. Obwohl die Anschläge in einem Gebiet durchgeführt wurden, dass zu den bestüberwachtesten Seegebieten überhaupt gehört, sich russische Kräfte eher schwerer getan hätten, als weiter nördlich, scheint es für die freie Presse kein Thema zu sein, dass natürlich auch und vor allem die USA ein Interesse daran haben, dass russisches Gas keinen Abnehmer findet.
Ebenfalls auffällig ist, dass die deutsche Politik sich wenig in dieser Richtung äußert.
Besonders lustig ist, dass niemand mit der These aufwartet, dass die USA keinesfalls in Frage kommen, weil die doch erstens unser Partner sind und zweitens nie und nimmer Anschläge auf kritische Infrastrukturen verüben würden. Die gelten nämlich sonst als Beleg für die Bösartigkeit desjenigen, der sie verübt.
Das Schweigen im Blätterwald ist also insofern sehr beredt.