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  • EoltheDarkelf

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2003

Re: Aus Fehlern lernen

ACD schrieb am 20.02.2022 16:33:

Man sollte doch meinen, dass die vielen Versuche doch wenigstens ermöglicht haben, zu sehen, warum Kommunismus in einer atheistischen Gesellschaft nicht möglich ist.
Niemand verwirklicht sich darin, das Bahnhofs-WC zu putzen.

Das klingt ein wenig, als würdest Du argumentieren dass es unbedingt eine ausgebeutete Unterklasse geben muss, weil sonst niemand Deinen Dreck wegmacht.

Das Argument mit den Bahnhofsklos oder ähnlicher unangenehmer Arbeit kommt ja auch bei Diskussionen ums Grundeinkommen immer wieder. Ich halte das für nicht so ausgemacht. Heute verdrecken oder zerstören natürlich einige Leute solche Einrichtungen, weil sie sich ja sicher sein können dass "von irgendwem" geputzt oder repariert wird. Aber was würde passieren wenn das eben nicht mehr selbstverständlich wäre?

Vielleicht würde der Eine oder Andere, wenn er selbst gezwungen wäre auf dem Weg zur dringend nötigen Erleichterung durch die Scheisse zu waten, auf die Idee kommen dass es doch nicht so cool ist, sich so zu benehmen?

Vielleicht würde man sich auch in einer ansonsten egalitären und geldlosen Gesellschaft einigen, denen die sich bereit erklären im Interesse aller solche Dinge zu bereinigen, irgendwelche Privilegien zukommen zu lassen, seinen es materielle oder soziale? Vielleicht wären die Bezos und Zuckerbergs und Musks einer solchen Gesellschaft die Kloputzer, Notärzte, Nachtschwestern und Feuerwehrleute? Fände ich jetzt auch nicht sooo schlimm.

Vielleicht würde man das regelmässige Reinigen der értlichkeiten auch gemeinschaftlich organisieren, analog des guten alten WG Putzplans, oder als regelmässiges "Community-Event". Wenn alle putzen müssen könnte das ebenfalls einen positiven Effekt auf das Verhalten haben.

Vielleicht gibt es sowas wie öffentlich zugängliche WCs in einer solchen Gesellschaft auch nur noch nur mit strenger sozialer Kontrolle, oder garnicht mehr. Davon würde die Zivilisation nun auch nicht gerade untergehen.

Vielleicht gibt auch einfach eine technische Lösung, weitgehend selbstreinigende Toilettenhäuschen gibt es ja heute schon.

Ich habe in der DDR viele gekannt, die ganz ehrlich von der Idee vom Aufbau des Sozialismus überzeugt waren.
Aber das hat sich nicht in Arbeitseifer im Alltag ausgewirkt.

Ich kenne im Kapitalismus viele, die auch nicht gerade eifrig bei der Arbeit sind, besonders wenn der Chef gerade nicht hinschaut. Und die haben meistens keine "Scheissjobs" im obigen Sinne. Also sooo einen riesigen Unterschied sehe ich da jetzt nicht.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.02.2022 17:40).

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