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  • bismi

mehr als 1000 Beiträge seit 02.01.2010

Re: Sozialismus muss scheitern - eine logische Schlussfolgerung

Anweisungen vom Abteilungsleiter aus der freien Wirtschaft

Dem Abteilungsleiter muss man aber nicht unterstehen. Man kann der Firma und dem Abteilungsleiter Konkurrenz machen und sein eigener Chef sein, wenn man will. Einem staatlichen Kommando zu entfliehen ist schon etwas anderes. Zudem schreibt eine Kommandowirtschaft vor, was ihre Untertanen des ganzen Landes zu produzieren und zu konsumieren haben. Der Abteilungsleiter beschränkt sich auf das Vorschreiben der Produktion seiner Firma.

Reichtum […] Knappheit […] produzierten Kram

Zugegeben, unser Wohlstand heute ist wahrscheinlich so hoch wie nie zuvor. Trotzdem reden wir von Knappheit. Knapp sind all jene Dinge/Güter die nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind (im ökonomischen wie auch im alltagssprachlichen Sinn). Nicht ausreichend, um zu einem gegebenen Zeitpunkt alle danach vorhandenen Bedürfnisse aller Menschen zu befriedigen.

Nicht knappe Güter, also freie, im Überfluss vorhandene Güter reichen zu einem gegebenen Zeitpunkt aus, um alle Bedürfnisse (aller Menschen) danach zu befriedigen. Deshalb sind sie zwangsläufig kostenlos. Ein freies Gut ist z.B. die Luft, die wir zum Atmen brauchen und für Verbrennungsprozesse. Fast alle anderen Güter sind heutzutage knapp.

Nehmen wir als Beispiel ein Auto der S-Klasse. Wer möchte so eines nicht gerne haben, wenn er dürfte. Von knapp 8 Mrd. Erdenbewohnern wären das wahrscheinlich mehrere Hundert Mio. Doch so viele dieser Autos gibt es derzeit nicht und auch nicht die Produktionskapazitäten dafür. Diese Autos sind also knapp. Und das obwohl die Lager des Herstellers und der Händler ganz bestimmt ziemlich voll von solchen Autos sind, die auf einen Käufer warten. Sind sie also doch nicht knapp?

Doch sind sie. Den zu den Bedürfnissen der (Möchtegern-) Fahrer kommen noch die Bedürfnisse des Herstellers und der Händler nach diesen Autos. Dies sind nicht die Bedürfnisse nach einem Konsumgut sondern nach einem Tauschgut. Hersteller und Händler wollen beim Tausch eine Gegenleistung haben (Geld in einer Geldwirtschaft; Kartoffeln, Hosen, Smartphones in einer Naturalwirtschaft). Solange sie die gewünschte Gegenleistung nicht erhalten, verzichten sie nicht auf ihre (Lager-) Bedürfnisse. Für Just-in-Time-Herstellung ohne Lager gilt dasselbe. Es ist nicht genug Produktionskapazität für alle da und die Produktionskapazität wird nur soweit erhöht, wie es die gewünschte Gegenleistung erlaubt.

Für die Verteilung knapper Güter muss es also zwangsläufig Regeln geben, z.B. ein freier Markt oder Rationierung und Zuweisung nach Wartezeit (war in der DDR so) oder Kampf, Diebstahl, Anarchie (nicht schön, ist aber eine Möglichkeit). Freie Güter (Luft) brauchen keinerlei Regeln zu ihrer Verteilung. Jeder nimmt sich davon einfach gemäß seinen Bedürfnissen. Und da genug davon da ist, kann auch keine Gegenleistung verlangt werden.

Können die Autos unseres Beispiels jemals zu einem freien Gut werden? Da Hersteller und Händler immer eine Gegenleistung beim Tausch haben wollen, werden sie diese Autos immer verknappen.

Stellen wir uns vor der Hersteller ist in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und geht pleite. Seine Autos sind nicht mehr gefragt, z.B. weil die Konkurrenz viel besser geworden ist oder weil Ökogesetze die Haltung dieser Autos sehr verteuern. Dann kann der Hersteller trotzig die gelagerten Autos verschrotten oder den Preis solange senken, bis sich Käufer finden. Muss er den Preis auf Null senken, weil es nicht mehr Bedürfnisse gibt als verbliebene Autos, dann ist aus den Autos ein freies Gut geworden. Wer will nimmt sich eins ohne Gegenleistung. Ein anderes Verschwinden der Knappheit von Gütern, die mit Aufwand hergestellt werden, gibt es nicht.

Sklavenhaltergesellschaft, Feudalismus

Klar, das Wesen dieser Wirtschaftssysteme ist es, für die Bedürfnisse weniger zu arbeiten. Im Sozialismus ist das ähnlich.

Kapitalismus

Kein anderes Wirtschaftssystem befriedigt die Bedürfnisse der breiten Masse. Unterschiede sind kultureller Art. Der Kapitalismus in der Schweiz oder in Schweden wirkt anders als der im Nahen Osten mit seinen abgeschotteten Eliten.

Und es konzentriert sich in den Händen weniger

Von wem haben Bill Gates, Jeff Bezos und Steve Jobs denn ihr Vermögen geerbt? Welche Firmen gibt es denn schon seit Jahrhunderten? Es gibt nur wenige Unternehmen mit mehr als einer Mio. Angestellten und nur eins mit mehr als 2 Mio.

“Nichts unter der Sonne hat Bestand.“
sagte Anton Fugger als sich das Fugger-Imperium nach einigen Jahrzehnten dem Ende zuneigte

ihren Reichtum auf Kosten der anderen

Der Angestellte profitiert vom Unternehmer, denn dieser stellt ihm einen Arbeitsplatz zur Verfügung. Der Unternehmer profitiert vom Angestellten, denn er braucht ihn für seine Firma, für seine Unternehmung. Das ist eine Win-Win-Situation. Wirtschaft ist (meist) kein Null-Summen-Spiel. Die Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten Einkommens regelt sich auf dem Markt freiwillig nach Angebot und Nachfrage. In einer Kommandowirtschaft entscheidet das diktatorisch der Zentralplaner.

"jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen"

Das ist der Leitspruch des Kommunismus nach marxistisch-leninistischer Vorstellung. Ich musste den Spruch noch in der Schule pauken. Ich kenne nur eine Menschengemeinschaft in der das funktioniert: die Familie. Deren Mitglieder sind aber genetisch verwandt. Die Evolution hat uns für diese Gemeinschaft den „Kommunismus“ eingehämmert. Darüber hinaus steht der Kommunismus im Widerspruch zu unserer evolutionären Prägung. Die o.g. Formel hat deshalb immer wieder dasselbe Ergebnis: [1].

In jeder Gesellschaft wird ein Teil des Arbeitsproduktes nicht verkonsummiert. Das liegt in der Natur der Reproduktion, man braucht halt auch die Mittel für die Produktion.

Genau. Und in der Kommandowirtschaft entscheiden wenige zentral über diese Mittel, wofür diese wenigen Köpfe aber gar nicht die geistigen Ressourcen haben können. In einer freien Wirtschaft entscheiden viel mehr Leute und dezentral über diese Mittel und ihre Anwendung. Und mehr Leute haben auch mehr geistige Ressourcen dafür.

wiewiel Aufwand im Kapitalismus für die Verwaltung und Sicherung des Eigentums

Das ist in jedem Gesellschaftssystem so außer in der Prähistorie, da es da so gut wie keine knappen Güter gab (aufgrund der äußerst reduzierten Bedürfnisse der Menschen). Eigentum und Knappheit sind zwei Seiten derselben Medaille.
Auch im Sozialismus herrscht Knappheit, also gibt es da auch Eigentum, auch Eigentum an Produktionsmitteln, das der herrschenden Klasse und ihrem Machtapparat gehört, selbst wenn diese kein Eigentumsgefühl dafür haben.
Was wurde im DDR-Sozialismus nicht alles aus den Betrieben geklaut. Und es hieß Diebstahl, weil es Eigentum war.

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[1]
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