OberstMeyer schrieb am 20.02.2022 18:36:
Es gibt kein Grundbedürfniss an Gewaltmitteln. Das kann nur ein Staat schaffen, den es dann nicht gibt. Was ist daran schwierig?
Es gibt auch kein "Grundbedürfnis" an Produktionsmittel. Die sind schlicht notwendig, deshalb produziert man die, genauso wie Gewaltmittel, sofern man die benötigt. Das war schon immer so, auch ohne Staat. Es sind halt Mittel, die kein unmittelbares Bedürfnis befriedigen.
Zweitens gab es ja damals einen Staat. Die Frage ist nicht, ob es den brauchte, sondern warum der eine Warenproduktion organisiert(!) hat. Genauer gesagt, warum er den Dingen, die er haben wollte Preise verpasst hat. Als wäre nicht mit dem Gebrauchswert schon klar, was es braucht um den zu produzieren.
Waffen zur Verteidigung müßte ein Staat organisieren, das ist systemisch in der Nichtwarenproduktionsweise nicht drin, ein Antagonismus.
Du bleibst das Argument schuldig. Entweder sind Waffen notwendig, dann produziert man sie deswegen. Oder sie sind nicht notwendig, dann werden sie auch nicht produziert. Das ist nicht anders als bei anderen Mitteln, die nicht unmittelbar ein Bedürfnis befriedigen.
Eine Produktionsweise, in der Waffenproduktion "angeordnet" (von wem!) wird, ist keine Nichtwarenproduktionsweise, sondern eine Warenproduktion.
Du bestimmst die Warenproduktion falsch. Der Staat kann eine Produktion anordnen und organisieren. Dazu braucht es kein Geld. Er legt den Bedarf fest, verpflichtet Menschen und hat dann das an Produkt, was er für nötig hält.
Dann ist es zwar kein Kollektiv, was darüber entscheidet wieviel von welchem Gebrauchswert produziert wird, dann ist es eine übergeordnete Gewalt die anordnet, aber es geht ja hier nur um die Frage, wer darüber entscheidet, was in welcher Stückzahl produziert wird.
Die ist jedoch ohne Geld nicht denkbar. Es braucht Wert und Geld als besondere Ware, um zu funktionieren. Ohne Preise und Geld keine Planung und Produktion.
Du machst denselben Fehler wie die Realsozialisten. Jedes Unternehmen plant ohne Geld. Wie sollte man auch mit Geld planen? Für 35,56 € Kleinteile, 12,73 € Energie, 21,56 € Verbrauchsmittel und 45 € Arbeitskraft... welches Produkt mag das wohl sein?
Sorry für die kleine Polemik. Planen tut man immer auf der Gebrauchswertseite. Quantität und Qualität der verschiedenen Vorprodukte, Arbeitsschritte und Arbeitsabläufe sind bekannt, bzw. die ermittelt man. Der Lackierer kauft nicht das Auto vom Monteur, er kauft auch nicht seine Farbe, er muss keinen Überschuß erzielen. Er muss einfach die geeignete Menge Farbe aufs Metall auftragen. dafür braucht er Farbe, Spritzpistole, Energie, einen Raum, Lüftung, Arbeitskleidung und Zeit.
Jeder Kostenrechner bezieht auf auf die sachliche Seite und addiert nur die Preise, er plant aber nicht mit den Preisen. Und ob die Sachen einen Preis haben ist auch egal, weil sich an der Sache nichts ändert: man weiß, was es für die Produktion des Gebrauchswert braucht.
Die Realsozalisten haben einen Plan gemacht. Da war klar, welche Gebrauchswerte sie haben wollten: z.B. Nägel. Und dann haben sie aber nicht festgelegt, wieviel Nägel sie in welcher Größe und welcher Qualität sie haben wollten, sondern das den Betrieben überlassen. Die haben Mittel zur Verfügung gestellt bekommen und sollten dann damit "wirtschaften". Und dann haben sie lauter große Nägel produziert, weil das für ihren Betrieb am einfachsten und effektivsten war. Ziemlich doof.