jsjs schrieb am 20.02.2022 17:31:
... was dagegen spricht für das Bedürfnis zu produzieren?
Also was gegen eine Gesellschaft sprechen soll, die ihre Ökonomie so einrichtet, dass nützliche Dinge für das Bedürfnis produziert und verteilt werden?
Ich glaube nicht das grundsätzlich etwas dagegen spräche. Die Frage ist wie das organisiert werden soll.Ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
* Wer ermittelt was "das Bedürfnis" ist, nach welcher Methode?
* Wer organisiert die Produktion der Güter und Dienstleistungen des Bedarfs?
* Wie werden die notwendigen Arbeitskräfte motiviert, die zur Bedürfnisbefriedigung nötige Arbeit zu leisten?
* Wie werden die Produkte verteilt, besonders dort wo die Nachfrage das Angebot übersteigt?
So eine Ökonomie ist ein ziemlich komplexes Gebilde, einfach mal das Wort "Bedürfnis" in den Raum zu werfen klärt die Millionen von Detailfragen, die sich bei der konkreten Ausgestaltung stellen, nur sehr unzureichend.
Und natürlich stellt sich dann noch das "Kommunismusproblem": Wie kommen wir vom Zustand "Jetzt" auf den Zustand "Dann", gegen den erwartbaren Widerstand derjenigen, die vom Zustand "Jetzt" profitieren, und viel Macht haben, ohne dass die Transition riesige Kollateralschäden verursacht? Und, falls diese "Bedürfnisorientierte" Wirtschaft nicht auf der ganzen Welt auf einmal eingeführt werden soll: Wie funktioniert das an den Schnittstellen? Wie handelt eine Bedürfnisökonomie mit einer Kapitalistischen, und wie verhindert sie dass eine kapitalistische Ökonomie kommt und sie einkassiert?