hdwinkel schrieb am 26.07.2024 11:03:
Mein Verdacht aus deutscher Sicht ist jedenfalls, dass die Verve, mit der der russische Überfall auf die Ukraine verurteilt wird, nicht aus dem Völkerrechtsverstoß herrührt, auch nicht aus Empathie für die ukrainische Bevölkerung, sondern von einem lang abgestandenen Weltbild vom sowieso bösen Russen.
Diese und die danach folgenden Passagen kann man nur als bösartige Larmoyanz bezeichnen. Hier soll gerade den Selbstkritischen und Nachdenklichen ein schlechtes Gewissen eingeredet werden, um umso leichter die Untaten der russichen Führung verwischen und relativieren zu können.
Das Entsetzen über das barbarische Vorgehen der russischen Führung rührt aus der Tatsache, dass skrupellos das geopfert wurde, was uns eine lange Periode von Frieden in Europa beschert hat. Niemand hat bis zum Februar 22 mehr irgendwelche Schauermärchen vom bösen Russen geglaubt. Unsere Regierungen haben im Gegenteil massiv abgerüstet und das im Einverständnis mit dem übergroßen Teil der deutschen Bevölkerung.
Gerade deswegen ist das Entsetzen über den barbarischen Bruch dieser Friedensordnung ja bei denen am Größten, die am meisten an diese Friedensordneung, gerade mit Russland, geglaubt haben.
Das angeblich "lang abgestandene[n] Weltbild vom sowieso bösen Russen", gerne auch mal "Russophobie" genannt, ist ein Popanz, die nur deswegen aufgebaut wird, weil man die überaus schlagkräftigen Argumente und Maßnahmen gegen die Aggression Russlands nicht akzeptieren will.