ADie schrieb am 26.07.2024 12:49:
hdwinkel schrieb am 26.07.2024 11:03:
Mein Verdacht aus deutscher Sicht ist jedenfalls, dass die Verve, mit der der russische Überfall auf die Ukraine verurteilt wird, nicht aus dem Völkerrechtsverstoß herrührt, auch nicht aus Empathie für die ukrainische Bevölkerung, sondern von einem lang abgestandenen Weltbild vom sowieso bösen Russen.
Diese und die danach folgenden Passagen kann man nur als bösartige Larmoyanz bezeichnen. Hier soll gerade den Selbstkritischen und Nachdenklichen ein schlechtes Gewissen eingeredet werden, um umso leichter die Untaten der russichen Führung verwischen und relativieren zu können...
Das trifft insofern auf mich selbst nicht zu, das ich ein absoluter Gegner der russischen Invasion in der Ukraine bin.
Putin ist ein Kriegsverbrecher und gehört vor den IGH. Russland hat sich zurückzuziehen und Reparationen zu leisten.
Es gibt aber einen Grund, das ganze trotzdem nicht militärisch durchzusetzen - der damit verbundene Verlust von hunderttausenden Menschenleben.
Mir ist ein rasches Ende des Krieges, alo ein einfacher Frieden, wichtiger als ein gerechter Frieden, der im Augenblick Wunsch bleiben muss.
Bösartig ist allenfalls, anderen unterlassene Hilfeleistungen zu unterstellen, die das gegenseitige Töten für ein Stück Land nicht als moralische Pflicht akzeptieren.
Und die Frage ist halt, wo diese geforderte moralische Pflicht denn nun herkommt, die in anderen Kriegen der Neuzeit auffallend wenig eine Rolle gespielt hat.
Meine Hypothese dazu: Das vorhandene und gut abgestandene Weltbild (West-)Deutschlands gegenüber Russland.