DrM schrieb am 20.09.2022 17:27:
Fortazz schrieb am 20.09.2022 15:42:
Gewagte These. So sicher wäre ich mir an Ihrer Stelle nicht. Unter den geborenen Wessis kann ich mir durchaus eine Mehrheit diesbezüglich vorstellen. Von einer jahrzehntelangen Konditionierung auf den BÖSEN RUSSEN kann man sich nur schwer lösen.
Was sollen dann erst die geborenen Ossis machen? Die haben den Bären ja selbst im Haus gehabt...
https://cdni.rbth.com/rbthmedia/images/2019.03/original/5c7e558d15e9f90beb3ad62b.jpg
Richtig. Deshalb sehe ich hierdrin auch einen möglichen Grund, warum sich das Bild "der Russen" bei den "geborenen Ossis" durchaus deutlich von der Wahrnehmung im "Westen" unterscheidet (grob umrissen, soll kein absolutes Schubladendenken offerieren). Und auch gerade durch die Wendezeit gibt es, glaube ich, in Ostdeutschland eine viel deutlichere Trennung zwischen der DDR-Regierung (und den von ihr verursachten Repressalien) und "den Russen".
Und diese differenziertere Sichtweise lässt die Menschen jetzt skeptisch aufhorchen, wenn medial Russland verteufelt wird. Diese moralische Überhöhung wird nicht akzeptiert und "vernebelt" deswegen auch nicht so stark den Blick auf andere, mit dem Ukrainekonflikt verknüpfte Themengebiete. Und das ist für die aktuelle Politikriege gefährlich, weil man dadurch schnell zum Kern, zur wirklichen Ursache der sich aufzeigenden gesellschaftlichen Verwerfungen, vordringen kann und eine sachbezogene Diskussion über "Ursache und Wirkung" kann von Ideologen nicht gewonnen werden. Daher versucht man noch vor einer Diskussion durch Deutungshoheit und mediale Ausgrenzung Andersdenkender, diese abzuwürgen.