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  • Pearphidae

mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.2021

Re: Nun muss es schnell gehen: Donezk und Luhansk sollen Russland beitreten

Den Blick auf Putins Innenpolitik hatte ich nicht berücksichtigt, sondern bin nur auf den OT eingegangen: "Der Hintergrund dürfte klar sein: "Gehören" Donezk und Luhansk neu zu Russland, kann Putin Versuche der Rückeroberung als Angriff auf russisches Gebiet bezeichenen."

Wenn man wie Sie jetzt die Aktion von allen Seiten beleuchtet, offenbaren sich noch etliche andere Motivationen. Von den Separatistenführern ausgehend könnte sie sein, wenn es sich dabei um Leute handelt, die dort generationenlangen (emotionsbehafteten) Familienbesitz haben und bei einer Flucht alles (auch einen Teil ihrer Identiät) verlieren würden. Sind es jedoch Leute, die erst vor paar Jahren dort eingeschleust wurden, wird denen ihr Leben wichtiger sein, als ein Landstreifen mit dem sie nichts verbindet und den sie irgendwo anders genauso haben können.

Die alteingesessenen Bewohner waren - egal mit welcher politischen Neigung - darauf ausgerichtet, gut miteinander klar zu kommen, um friedlich in bescheidenem Wohlstand zu leben. Man darf nicht vergessen, dass dort die Familien enger und mit mehreren Generationen zusammen leben und Hirngespinste der Jüngeren zumeist von der Weisheit der Älteren gemäßigt werden. Von denen hatte keiner nur wegen einer Ideologie zur Waffe gegriffen. Ist doch egal, ob die Region, in der man lebt, zur EU oder zur RF gehört - solange Brot auf dem Tisch liegt und die Handyrechnung bezahlt werden kann.

Die angebliche "Revolution" kann also nur von den dortigen "Urlaubern" initiiert worden sein, die sich zu deren Führern aufgeschwungen und es sich jetzt dort gemütlich gemacht haben in dem Glauben, was sich Russland einmal genommen hat, kann man ihm nicht mehr abnehmen. Aber sie sind nicht tief genug in dem Land verwurzelt, um verbissen um jeden Zentimeter zu kämpfen. Deshalb glaube ich nicht, dass in der heißen Lage, in der ihnen Kugeln um Ohren fliegen, die Hektik zum Referendum von den Separatistenführern ausgeht, sondern vom Kreml.

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