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Avatar von teutolith
  • teutolith

mehr als 1000 Beiträge seit 25.03.2014

Tipping Point

Man muß sich einfach mal einen zerbrechlichen Gegenstand vorstellen, zB ein Glas, das mit winzigen Stößen allmählich an den Rand des Tisches geschoben wird. Das sieht für lange Zeit so aus, als würde sich nicht viel tun. Bis unter dem Massenschwerpunkt des Glases kein Tisch mehr ist.

Das ist die Situation auf der rechten Seite des Dnipro. Da sind Massen an russischen Soldaten, je nach Quelle 15.000 bis 25.000, seit Wochen zwischen dem Fluß im Rücken und den Ukrainern vor sich eingeschlossen. Die Ukrainer haben sämtliche Brücken über den Dnipro zerstört und zerstören jede Behelfslösung, die die Russen bauen. Die Versorgungslage für die russischen Truppen ist entsprechend übel. Es gab zB einen Bericht über Soldaten, die ihre Kleidung im Fluß waschen und sofort tropfnaß wieder anziehen, weil sie nichts anderes mehr haben. Versuch das mal im Winter.

Die Erfolge der Ukrainer sind vergleichsweise winzig, weil es sich um reguläre russische Soldaten handelt, nicht um zwangsverpflichtete Hobos wie in Kharkiv. Die Situation in der Region Kherson spitzt sich aber für die Russen weiter und weiter zu, die Ukraine dagegen bekommt demnächst die ersten Lieferungen aus dem 40-Mrd-Lend-Lease. Ich sehe schlicht nicht, wie die Russen dort den Einbruch der kalten Jahreszeit überstehen oder gar die Ukrainer besiegen können. Eine auf lange Sicht "eingefrorene" Front, wie Seth Harp sie sich vorstellt, halte ich für vollkommen illusorisch.

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