Ansicht umschalten
Avatar von Mathematiker
  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Versuch einer Schönschreibung

Klar, das Gebiet, für dessen Eroberung tausende Russen ins Gas gebissen haben, ist plötzlich nichts mehr Wert.
Selbst die Hauptstädte der Puppenrepubliken? Alles nur nebensächlich.

Die Rückeroberung von Charkiw durch die Ukraine wird kaum nennenswerte Auswirkungen auf die Fähigkeit Russlands haben, wichtige südliche Hafenstädte wie Cherson, Melitopol, Mariupol und Berdjansk zu halten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist Charkiw nicht annähernd ein so wichtiges Ziel wie Mykolajiw oder Odessa.

Die Stadt Charkiw wurde, trotz des großen Anteils an russischstämmiger Bevölkerung, nie erobert. Die Russen bekamen dort keinen Fuß in die Tür.
Bei der Eroberung der "wichtigen Ziele" klemmte es schon frühzeitig, weil die Ukraine erfolgreich den Vorstoß Russlands abwehren und das Gebiet abriegeln konnte. Es wurden sogar leichte Gebietsgewinne bei der Rückeroberungen erzielt.
Die russische Marine, die ein wichtiger Faktor für die Unterstützung und Anlandung neuer Truppen ist, wurde praktisch aus dem Spiel genommen.

Und jetzt soll der Winter alles richten? Weil der die Truppenbewegungen verlangsamt?
Haha. Die Russen hatten im Winter die Ukraine angegriffen.

Onkel Lawrow ist der Comical Ali Russlands.

Ich halte mich lieber an den alten Clausewitz.
In der Phase 1 versuchte Russland noch die komplette Ukraine zu erobern. Das ist kläglich gescheitert.
In der Phase 2 gruppierte dann die Militärführung um und nahm die Truppen aus dem Norden, um dann wenigstens im Osten und Süden das Minimalziel, die Eroberungen der
Oblasten Luhansk, Donzek, mit Puffer und ggf. die komplette Südküste zu erreichen.
Jetzt waren die Russen im nördlichen Teil derart schwach, dass sie dort überrannt wurden und sowohl einsatzfähige Kampfpanzer, als auch etliche Munitionsdepots zurücklassen mussten.

Es wird zwar gemunkelt, dass die auf eine Finte der Ukrainer hereingefallen sind, die einen Großangriff im Süden vortäuschen wollten. Aber nüchtern betrachtet, sind die ehemals haushoch überlegenen russischen Kräfte nicht in der Lage das eroberte Gebiet zu halten, geschweige einen großartigen Gegenangriff zu starten.

So kommt die alte Weisheit vom Clausewitz wieder zum Tragen, dass ein Angreifer zwangsläufig verliert, wenn er seine Eroberungen nicht abschließen kann.
Die ukrainische Armee wird immer stärker, während die Russen nichts mehr auf die Straße bekommen und von der Substanz leben.
Die Wirtschaftssanktionen und die Waffenlieferungen zeigen ihre Wirkung.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.09.2022 08:17).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten