Diese antideutsche Stimmung ist leider kein Phänomen von Randgruppen, sondern in der Mitte der Gesellschaft verwurzelt. Kein Land hat es so sehr kultiviert, die eigene Kultur und die eigenen Leistungen zu verleugnen. Beispiele:
Erzähle ich im Ausland, dass ich aus Deutschland komme, lächeln die Menschen. Sie waren schon in Berlin oder Hamburg und sind oft begeistert. Hier jammern alle und sehen nur, was nicht funktioniert.
Deutsche Autos sind in China und den USA gefragt wie nie. Der größte Autobauer der Welt kommt aus Deutschland. Sind wir darauf stolz? Nein, wir quatschen das kaputt und erzählen, dass japanische oder amerikanische Autos viel besser wären.
Ich kenne Spanier und Schweden, die Deutsch lernen, weil sie die Sprache schön finden. Goethe, Schiller oder auch Rillke sind weltbekannt. Was fällt den Deutschen zu ihrer Sprache ein: Deutsche Sprache, schwere Sprache!
Musiker auf der ganzen Welt lieben klassische Musik aus Deutschland. Junge Musiker vom anderen Ende der Welt kommen nach hier, um das Land von Beethoven, Bach und Wagner kennenzulernen. Hier sitzen in den Konzerthäusern nur alte Menschen.
BMW baut das mit Abstand erfolgreichste Motorrad der Welt und das nicht in Fernost sondern in Berlin. Was gibts hier? Podcasts zu Motorradlärm.
Ein deutsches Ingeniersdiplom hatte einen Ruf wie ein Ritterschlag in der Welt. Was machen wir? Übernehmen das Bildungsystem aus dem angloamerikanischen Raum.
Dass wir unsere Essenskultur ruiniert haben, ist noch ein anderes Thema, aber das haben andere Länder auch geschafft.
Ob kulturell oder wirtschaftlich, Deutschland hat viel zu bieten. Viele andere Länder haben weniger, worauf sie stolz sein könnten, sind es aber trotzdem und pflegen ein unverkrampftes Verhältnis zu ihrer Heimat. Ich vermute, dass eine der Ursachen die seit der frühesten Kindheit indoktrinierte Schuld des 2. Weltkrieges eine gewichtige Rolle spielt. Seit der Grundschule bekommt man das Bild der bösen Deutschen vermittelt. Deutschland, das Land mit dem Makel, mit dem etwas nicht stimmt. Das Schmuddelkind in der Welt, mit dem man nicht spielt und auf das man sich nicht einlässt. Bewusst oder unbewusst bleiben diese Bilder erhalten und kommen auf die unterschiedlichsten Arten wieder an die Oberfläche.