Der Artikel atmet wieder die "am deutschen Wesen soll die Welt gesessen" Sicht.
Um es kurz vorweg zu nehmen: Ich halte Kohle Einkauf in Kolumbien auch für komplett daneben. Fossile Brennstoffe in Südamerika aus der Erde zu buddeln, mit einem Schiff, welches Erdöl verbrennt, nach Deutschland zu schippern und hier zu verbrennen ist komplett "gaga". Zeitgleich steigen wir in Deutschland aus dem Kohleabbau aus und schalten (noch schlimmer) AKWs ab, die bereits gebaut sind. Pläne für Speicherkraftwerke gibt es so gut wie keine. Windkraft und Solarausbau kommt nicht voran. Da kann man wirklich aus der Haut fahren.
Allerdings ist meine Kritik am Artikel, wieder die Darstellung, dass Kolumbianer etwas doof sind und das Kindeswohl in Kolumbien tatsächlich davon anhängt, ob Deutschland Kohle kauft und dies ist natürlich Unsinn.
Arbeitsschutz, Umweltschutz, Kindesschutz muß Kolumbien in Kolumbien durchsetzten. Und wenn dort Kinder sterben, gibt es keinen direkten Zusammenhang mit dem deutschen Kohleeinkauf. Um es platt zu sagen: Die Kinder sterben auch, wenn anstatt Deutschland Polen die Kohle einkaufen würde, die Kinder haben auch Probleme, wenn Kolumbien gar keine Einnahmen hätte, die Kinder haben Probleme wenn die Einnahmen aus illegalem Drogenanbau kommen. Die Kinde haben Probleme wenn man Raubbau an der Umwelt betreibt und die Luft verschmutzt, Kinder haben Probleme bei übermäßigen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, usw.
Und ja dagegen kann (und sollte man auch) protestieren, aber die direkten Verantwortlichen sind in erster Linie die kolumbianische Regierung und die dortigen Behörden und da das Land inzwischen eine Demokratie ist, auch die Mehrheit der Bevölkerung.
Das ist keine Statement dafür, dass man Firmen nicht genau auf die Finger schauen sollte (ja, sollte man schon). Und Firmen müssen hinterfragt werden, wie die Arbeitsbedingungen bei ihren Standorten sind.
Aber der Artikel stellt es ja so dar, dass es den Kindern nur schlecht geht, weil Deutschland Kohle kauft und dies tatsächlich unsinnig. Wenn es den Kindern schlecht geht, dann weil lokale Behörden und die kolumbianischen Verantwortlichen nicht ihre Aufgaben erfüllen.
Man sollte Ländern in Südamerika auf Augenhöhe begegnen, ohne Besserwisserei, ohne zu Gönnerhaft zu sein, ohne sie als Junior Partner zu betrachten, aber auch ohne, dass man sie aus der eigenen Verantwortung entlässt.