Die Begründungen sind gut, dafür ausdrückliches Lob, den Vorschlag lehne ich dennoch ab. Ich bin hier im Forum als Streiter für die Impfung bekannt, bin aber nicht nur gegen Impfzwang, sondern auch gegen indirekte, ökonomische Impfnötigung. Die finanzielle Belastung im Krankheitsfall darf nicht vom Selbstverschuldungsgrad abhängig gemacht werden, damit würde man in unserer real existierenden neoliberalen Welt der weiteren 'Rationalisierung' im Versicherungsgewerbe Tür und Tor öffnen. Gerade im Gesundheitsbereich will ich mich auf eine Versicherungsleistung verlassen können und nicht hören, man zahle nur einen Teil, weil meine Krankheit zu X Prozent selbstverschuldet sei.
Die geschilderten Folgen für Krebspatienten sind selbstverständlich empörend. Das kommt dabei heraus, wenn man ein Krankenhaus so führt wie ein Containerschiff oder eine Autofabrik. Lean Management im Spital ist menschenverachtend. Wie viele weitere Aspekte im zunehmend neoliberalisierten Gesundheitswesen.
Eigentlich ist das für die gesamte Wirtschaft nur eine Schönwetterlösung, das sind man aktuell gerade. Durch erratisches Stop and Go aufgrund der Pandemie sind Lieferketten aus dem Takt geraten und schon ist in vielen Bereichen ein Gütertransportinfarkt im Gang und gefährdet die ohnehin mehr als prekäre Konjunktur. Wir leben in einer im ökonomischen Sinn überrationalisierten Welt, das System stranguliert sich selbst und viele von ihm abhängige Menschen.
Sich nicht impfen zu lassen halte ich für unsolidarisch, asozial, nicht rational begründbar. Der Hinweis auf mögliche Spätfolgen ist ein bequemes Totschlägerargument, das man, da auf die Zukunft bezogen, nicht im eigentlichen Sinn widerlegen kann, darum ist er so beliebt. Aber die vielen Querschläger sind eben Teil dieser Welt der Ausbeutung, in der Vertrauen Mangelware ist.