Einerseits...........
gebe ich dem Autor weitgehend recht
.Auch wenn er (zumindest in diesem Text) generös verschweigt, dass all das (und über das Thema "Naturalismus" hinaus noch weit mehr Kritisches zum Thema Wissenschaftstheorie ,Philosophie , Epistemologie hinaus).......
...... vom "Theoretiker" (aber Praxisbfürworter) Paul K.Feyerabend in fast all seinen Feinheiten seziert , d.h. kritisch auseinandergenommen wurde. Vor allem in der Auseinandersetzung mit dem "Kritischen Rationalismus" (Falsifikalismus), der weniger dogmatischen Muttertheorie des Naturalismus. Weswegen Feulletonisten auch ödipalen "Vaterneid" an Popper als innere Motivation für Feyerabends scharfe und respektlose Angriffe auf den "Popperianismus" spekulieren. (-:
Andererseits.....
halte ich das Folgende aber schon für etwas oberflächlich:
".....Für wen Gott das metaphysisch ordnende Prinzip ist oder der Ursprung von allem, dessen Standpunkt kann man prinzipiell nicht naturwissenschaftlich widerlegen. Wer hingegen aus einer alten Schrift ableitet, die Erde sei maximal 10.000 Jahre alt, dessen Standpunkt ist allerdings naturwissenschaftlich widerlegt......"
(Zitatende)
Denn wie Herr Schleim am Ende richtig bemerkt, weiß heute schließlich keiner, ob wir (bzw die Wissenschaft)
..
."in Zukunft auf Phänomene stoßen, die man sich heute noch nicht vorstellen kann..":
Es könnte sich ja (z.B.) herausstellen dass alle Maßstäbe /Kalibrierungen und damit auch alle Zahlenangaben falsch sind bzw. waren.
Und wer weiß, ob sich die Masstäbe für
" ...ist allerdings naturwissenschaftlich widerlegt.."
nicht aufgrung neuer Entdeckungen mal ändern (müssen)?
.Zudem .... könnte ich auch sagen , dass eine "naturwissenschaftliche" oder erkenntnistheoretische Widerlegung auch gar nicht nötig ist, um mit Recht Gott zu "leugnen.". Denn wenn Zeit meines Lebens weder ich noch niemand von dem ich gehört habe jemals irgend eine Auswirkung von Gott auf mein/sein Leben erfahren hat, dann ist Gott für mich im praktischen Sinn eben nicht existent. Und für mein Leben zählt (wenn ich nicht gerade mit Theologie mein Geld verdiene) eben nur das.
Und was ist , wenn sich (historisch evident) herausstellt, dass die Gottesideologie (nicht nur der Kirchen) bisher nicht überwiegend humanitären Zwecken diente, sondern vor allem als psychologisches Herrschaftsinstrument zur Machterhaltung von "Thron und Altar" benutzt wurde und zumindest teilweise immer noch wird?
Ist dann eine sehr weitgehende Toloranz gegenüber dieser spezielle Spiritualität immer noch gerechtfertigt?
Viertens...
...finde ich es schon merkwürdig, dass in einem Artikel über den "Naturalismus" kein einziges mal die deutsche humanistische Szene bzw. speziell die Giordano Bruno Stiftung erwähnt wird, die (wenn auch nicht unwidersprochen) schon seit Jahrzehnten als Speerspitze des philosophischen bzw.erkenntnistheoretischen Naturalismus fungiert.
Lustig (vielleicht weniger für Herrn Schleim) dürfte auch sein, dass diese in ihrem Bändchen "Gretchenfragen an den Naturalisten" von Gerhard Vollmer unter dem Kapitel "Typische Kandidaten für Pseudowissenschaften" neben Parapsychologie und "Psychoanalyse nach Freud" auch Psychotherapien anführt. Und zwar gefolgt von der Bemerkung:"...Sie könnenhelfen;aber die Theorien dahinter sind meist Unsinn..." :-)
Zum Schluss werden dort übrigens im Stile eines Kathechismus zusammenfassend 16 Dinge bzw. Phänomene aufgezählt, die es für den Naturalisten "...alles nicht gibt".
Gemeint ist natürlich: ...die es für den Naturalisten nicht geben darf.