2017CP schrieb am 20. Mai 2013 20:00
> Der Hagener Ansatz, die Begriffe erstmal in ihrer geschichtlichen
> Entwicklung zu analysieren, wozu auch die Intentionen und Interessen
> der Begriffsbildner gehören, ist nicht der unsympathischste und
> genügt ganz sicher wissenschaftlichen Ansprüchen. Und so kann man aus
> diesem Interview doch einiges lernen.
>
> Was wir hier sehen, ist der ehrenwerte Versuch einer Abrüstung der
> ideologischen Waffen der Marktreligioten, welcher dem der
> Frühaufklärung, zur Abrüstung der christlischen Weltbegründung, in
> gewisser Weise ähnlich ist. Ein nicht zu unterschätzendes Moment der
> Aufklärung ist jedoch ihre naturwissenschaftliche Begründetheit.
> Diese begründet nun jedoch ihrerseits das marktreligiöse System der
> Gegenwart (survival of the fittest). Eine kulturwissenschaftlich,
> geschichtliche Reflexion der Naturwissenschaften und insbesondere der
> Biologie als „Geisteswissenschaften“, könnte diesen neue Horizonte
> als Naturwissenschaften eröffnen und, vor allem, der derzeitigen
> Markreligion eine wesentliche Grundlage entziehen.
Noja, so ganz kann das wohl nicht stimmen! "Der Stärker soll machen",
solche Sätze haben sie schon im Altertum vom Stapel gelassen, also zu
Zeiten "ewig" vor Darwin. Die Naturwissenschaften haben sich von
Religion und Philosophie losgelöst, um frei "ihr Ding" machen zu
können - eines der großen Ergebnisse ist der Strom. Und der Gedanke
"des aufgeklärten Eigennutzes" hat ja anno dazumal gerade den nicht
aristokratischen Schichten viele Vorteile gebracht - war halt nicht
mehr alles mit Gott begründbar. In einer gesamter europäsichen
Perspektive betrachtet, haben die Natuwissenschaften Emanzipation
gebracht.
Von einer Marktreligion kann man wohl nur bedingt sprechen, da ja
Wissenschaft dahinter stehen soll. Bedauerlicherweise neigen halt
viele dazu, Sätze, die aus einer Wissenschaft kommen und
funktionieren, anzubeten, was selbstredend fatal ist, weil dann
berchtigte Kritik schnell niedergemacht wird.
Deine These, dass mit einer Neureflextion der Natuwissenschaften auch
die Wirtschaftwissenschaften anders gesehen werden, noja, ich zweifle
mal!
Bob
> Der Hagener Ansatz, die Begriffe erstmal in ihrer geschichtlichen
> Entwicklung zu analysieren, wozu auch die Intentionen und Interessen
> der Begriffsbildner gehören, ist nicht der unsympathischste und
> genügt ganz sicher wissenschaftlichen Ansprüchen. Und so kann man aus
> diesem Interview doch einiges lernen.
>
> Was wir hier sehen, ist der ehrenwerte Versuch einer Abrüstung der
> ideologischen Waffen der Marktreligioten, welcher dem der
> Frühaufklärung, zur Abrüstung der christlischen Weltbegründung, in
> gewisser Weise ähnlich ist. Ein nicht zu unterschätzendes Moment der
> Aufklärung ist jedoch ihre naturwissenschaftliche Begründetheit.
> Diese begründet nun jedoch ihrerseits das marktreligiöse System der
> Gegenwart (survival of the fittest). Eine kulturwissenschaftlich,
> geschichtliche Reflexion der Naturwissenschaften und insbesondere der
> Biologie als „Geisteswissenschaften“, könnte diesen neue Horizonte
> als Naturwissenschaften eröffnen und, vor allem, der derzeitigen
> Markreligion eine wesentliche Grundlage entziehen.
Noja, so ganz kann das wohl nicht stimmen! "Der Stärker soll machen",
solche Sätze haben sie schon im Altertum vom Stapel gelassen, also zu
Zeiten "ewig" vor Darwin. Die Naturwissenschaften haben sich von
Religion und Philosophie losgelöst, um frei "ihr Ding" machen zu
können - eines der großen Ergebnisse ist der Strom. Und der Gedanke
"des aufgeklärten Eigennutzes" hat ja anno dazumal gerade den nicht
aristokratischen Schichten viele Vorteile gebracht - war halt nicht
mehr alles mit Gott begründbar. In einer gesamter europäsichen
Perspektive betrachtet, haben die Natuwissenschaften Emanzipation
gebracht.
Von einer Marktreligion kann man wohl nur bedingt sprechen, da ja
Wissenschaft dahinter stehen soll. Bedauerlicherweise neigen halt
viele dazu, Sätze, die aus einer Wissenschaft kommen und
funktionieren, anzubeten, was selbstredend fatal ist, weil dann
berchtigte Kritik schnell niedergemacht wird.
Deine These, dass mit einer Neureflextion der Natuwissenschaften auch
die Wirtschaftwissenschaften anders gesehen werden, noja, ich zweifle
mal!
Bob