PhotonenMeister schrieb am 21. Mai 2013 22:58
> Sie wollen nicht verstehen, worauf er herraus will. Er will sagen,
> moralisches Anklagen ist Unsinn, wnen nicht gewillt ist das System zu
> begreifen. Die schlechte Sachen die jeden Tag auf tauschen könne
> nicht ihre Ursache in ständigen moralischen Verfehlungen der
> Mächtigen sein.
>
> Triviliatäten, das menschengemachtes Änderbar ist, steht gar nicht
> zur Debatte. Aber die Zwecke dieses Systems sind nicht systemimmanent
> lösbar. Wer das System beibehalten will, kauft sich Millionen
> Hungertoten und sonstige schlechte Wirkungen mit ein.
Und der hanebüchene Unsinn ist eben die Behauptung, jemand, der einen
Vollstrecker des Systems dafür verurteilt, dass er die Menschheit dem
mörderischen System opfert, wolle das System erhalten.
Personalkritik ersetzt nicht die Systemkritik, sondern setzt
Systemkritik eben sogar voraus. Wofür sollte ich die Vollstrecker des
Systems denn kritisieren, wenn ich das System erhalten will?
Das Kapitalverhältnis ist ein gesellschaftliches Verhältnis. Aber wie
man sich zu diesem Verhältnis stellt, wie man in dem vorgefundenen
gesellschaftlichen Rahmen aggiert, in den man hineingeheideggert
(geworfen) wird, DAS ist das persönliche Verhältnis. Dieses Verhalten
steht selbstverständlich einer ethischen Beurteilung ebenso zur
Verfügung wie jedes andere Verhalten, das Mitmenschen in irgendeiner
Form berührt.
Die ethische Verurteilung in Form verbaler und (im Idealfall)
argumentativer Prügel (Verurteilung) für Vollstrecker des Systems ist
nicht nur sachlich gerechtfertigt, sie lenkt auch keinesfalls von der
Systemkritik ab, sondern bringt die Systemkritik sogar denjenigen
näher, die durch verschwurbelte blu_frisbees davon nur abgeschreckt
würden.
Man kann die Erkenntnis von der Verwerflichkeit des Systems
spätestens in der heutigen Phase des Systems nicht *nicht* haben. Um
sie nicht zu haben, muss man sich ihr vorsätzlich verweigern. Für
diese Weigerung mögen bei den lohnabhängigen Bevölkerungsteilen, die
es betrifft, je unterschiedliche individual-psychologische Motive
vorliegen. Aber angesichts der zerstörerischen Auswirkungen in
planetarischem Ausmaß, die das Festhalten an den individuellen
Motiven (oder der "Charaktermaske") und der gewohnten und bequem
gewordenen Position hat, scheint mir ein ethisches Urteil über die
Motivation der Realitätsverweigerung nicht nur angebracht sondern
didaktisch notwendig.
So wie man nicht nur dafür verantwortlich ist, was man tut, sondern
auch dafür, was man zu tun unterlässt, so ist man auch dafür
verantwortlich, was man nicht wissen will, obwohl man es wissen
könnte.
Ganz besonders dann, wenn die Abwehr jeder Einsicht in die
Wirkungsweise des Systems und in die Auswirkungen, die das System für
den größten Teil der Menschheit hat, derart perverse Ausmaße annimmt
wie im TP-Forum und in anderen Foren und überhaupt im gegenwärtigen
"Zeitgeist" (z.B. das Herumtrampeln auf den Opfern des Systems).
Sachlich gerechtfertigt ist ein ethisches Urteil auch unabhängig vom
Ausmaß der unterstützten Zerstörung, das Ausmaß der Zerstörung
verbietet hier aber Toleranz gegenüber der Verfehlung.
Und bei den Ackermännern und Asmussens, die nicht nur intelligent
sind, sondern deren Brotjob es darüber hinaus ist, über diese Dinge
und Zusammenhänge nachzudenken, kann der Gedanke an eine kognitive
Dissonanz mehr oder weniger aufgegeben werden. Sie *wissen* um die
Mechanismen des Kapitalismus' und was er zumindest "in the long run"
für die Mehrheit der Bevölkerung bedeutet. Sie *fordern* z.B. den
Niedriglohnsektor und die Zerstörung der Sozialsysteme ausdrücklich.
Es mag sein, dass dies eine Forderung des Systems ist, aber sie
wissen, dass sie das Elend der Bevölkerung fordern. Sie fördern es
nicht nur (quasi aus Versehen weil "blind"), sondern sie fordern es.
Ausdrücklich! Der Gedanke, sie wollten eigentlich das Gute und seien
nur kapitalistisch "verpeilt" (blu_frisbee), ist recht eigentlich gar
nicht denkbar!
Und das führt dann zwangsläufig und unausweichlich zu einem ethischen
Urteil über deren Charakter - was eine Systemkritik nicht etwa
ausschließt, sondern sogar voraussetzt. Die Ausrede, man glaube halt,
"private vices" würden zu "public benefits" werden, ist (wie auch der
angeblich geglaubte Trickle-Down-Effekt) als das anzusprechen, was
sie leicht erkennbar tatsächlich ist: Eine Ausrede, die das
eigentlich selbstverständliche ethische Urteil über kapitalistisches
Verhalten in sein Gegenteil verkehren soll.
"Systemkritik-Only"-Apologeten unterstützen diesen ethischen
Wegduckversuch der Kapitalisten insofern, als sie sie von einer
ethischen Verantwortung für ihr Handeln ganz entbinden. Die
Kapitalisten wollen sich mit ihren Lügen vor dem zwangsläufig
negativen ethischen Urteil über ihr Tun und Denken wegducken,
"Systemkritik-Only"-Apologeten wollen gleich das ganze Gericht, das
dieses Urteil spricht, verbieten. Der Dank der Kapitalisten aller
Ebenen ist ihnen gewiss.
Der von blu_frisbee erfundene Gegensatz Personalkritik *oder*
Systemkritik existiert in den meisten Fällen nicht. Jedenfalls nicht
bei Hirnträgern. Und selbst dort, wo sich das Hirn auf Bildzeitung
und Grobmotorik beschränkt, gilt:
Abgesehen von der sachlichen Berechtigung des ethischen Urteils über
den Charakter systemerhaltend Handelnder (auf jeder Ebene!) hat der
ethische Aspekt auch einen dringend notwendigen didaktischen Wert.
Für den im Moment noch medial manipulierten Aufzuklärenden ist der
Moment des Verstehens des Systems untrennbar verbunden mit ethischer
Entrüstung über die Verwerflichkeit des Systems und damit mit dem
Moment der Entrüstung über die Verwerflichkeit der Installateure und
Realisierer des Systems - und dies völlig zurecht!
Das sachlich völlig unbegründete und lediglich schräg ideologisch
motivierte Exkulpieren der "Eliten" nimmt der Aufklärung nicht nur
einen didaktischen Hebel, es behindert sogar die
Aufklärungsbemühungen aus vielen Gründen. Nicht zuletzt deshalb, weil
es den Gedanken induziert, am System könnte vielleicht doch etwas
quasi Naturgebenes weil Unabwendbares sein, wenn man doch selbst den
Installateuren, Umsetzern und Scharfmachern des Systems nichts
vorwerfen kann.
Der Versuch, von den Tätern abzulenken und damit die berechtigte
Entrüstung auf eine hypostasierte und zur Allmacht überhöhte
Abstraktion ("Das System") zu lenken, konterkariert die
Aufklärungsbemühungen. Zum einen wird dadurch davon abgelenkt, dass
die hypostasierte Abstraktion "Das System" eine Abstraktion
*menschengemachter* Regeln ist, und zum anderen davon, dass die
Vorgaben des Systems von Individuen vollstreckt werden müssen.
Warum diese Lokführer für das Überfahren der Bevölkerung nicht
kritisiert werden sollen, erschließt sich mir nicht nur nicht, es
behindert auch die Aufklärungsbemühungen. Sie mögen nicht die
alleinige Verantwortung für die Streckenführung haben, aber dafür,
dass sie sich dem System als Lokführer zur Verfügung stellen.
> Sie wollen nicht verstehen, worauf er herraus will. Er will sagen,
> moralisches Anklagen ist Unsinn, wnen nicht gewillt ist das System zu
> begreifen. Die schlechte Sachen die jeden Tag auf tauschen könne
> nicht ihre Ursache in ständigen moralischen Verfehlungen der
> Mächtigen sein.
>
> Triviliatäten, das menschengemachtes Änderbar ist, steht gar nicht
> zur Debatte. Aber die Zwecke dieses Systems sind nicht systemimmanent
> lösbar. Wer das System beibehalten will, kauft sich Millionen
> Hungertoten und sonstige schlechte Wirkungen mit ein.
Und der hanebüchene Unsinn ist eben die Behauptung, jemand, der einen
Vollstrecker des Systems dafür verurteilt, dass er die Menschheit dem
mörderischen System opfert, wolle das System erhalten.
Personalkritik ersetzt nicht die Systemkritik, sondern setzt
Systemkritik eben sogar voraus. Wofür sollte ich die Vollstrecker des
Systems denn kritisieren, wenn ich das System erhalten will?
Das Kapitalverhältnis ist ein gesellschaftliches Verhältnis. Aber wie
man sich zu diesem Verhältnis stellt, wie man in dem vorgefundenen
gesellschaftlichen Rahmen aggiert, in den man hineingeheideggert
(geworfen) wird, DAS ist das persönliche Verhältnis. Dieses Verhalten
steht selbstverständlich einer ethischen Beurteilung ebenso zur
Verfügung wie jedes andere Verhalten, das Mitmenschen in irgendeiner
Form berührt.
Die ethische Verurteilung in Form verbaler und (im Idealfall)
argumentativer Prügel (Verurteilung) für Vollstrecker des Systems ist
nicht nur sachlich gerechtfertigt, sie lenkt auch keinesfalls von der
Systemkritik ab, sondern bringt die Systemkritik sogar denjenigen
näher, die durch verschwurbelte blu_frisbees davon nur abgeschreckt
würden.
Man kann die Erkenntnis von der Verwerflichkeit des Systems
spätestens in der heutigen Phase des Systems nicht *nicht* haben. Um
sie nicht zu haben, muss man sich ihr vorsätzlich verweigern. Für
diese Weigerung mögen bei den lohnabhängigen Bevölkerungsteilen, die
es betrifft, je unterschiedliche individual-psychologische Motive
vorliegen. Aber angesichts der zerstörerischen Auswirkungen in
planetarischem Ausmaß, die das Festhalten an den individuellen
Motiven (oder der "Charaktermaske") und der gewohnten und bequem
gewordenen Position hat, scheint mir ein ethisches Urteil über die
Motivation der Realitätsverweigerung nicht nur angebracht sondern
didaktisch notwendig.
So wie man nicht nur dafür verantwortlich ist, was man tut, sondern
auch dafür, was man zu tun unterlässt, so ist man auch dafür
verantwortlich, was man nicht wissen will, obwohl man es wissen
könnte.
Ganz besonders dann, wenn die Abwehr jeder Einsicht in die
Wirkungsweise des Systems und in die Auswirkungen, die das System für
den größten Teil der Menschheit hat, derart perverse Ausmaße annimmt
wie im TP-Forum und in anderen Foren und überhaupt im gegenwärtigen
"Zeitgeist" (z.B. das Herumtrampeln auf den Opfern des Systems).
Sachlich gerechtfertigt ist ein ethisches Urteil auch unabhängig vom
Ausmaß der unterstützten Zerstörung, das Ausmaß der Zerstörung
verbietet hier aber Toleranz gegenüber der Verfehlung.
Und bei den Ackermännern und Asmussens, die nicht nur intelligent
sind, sondern deren Brotjob es darüber hinaus ist, über diese Dinge
und Zusammenhänge nachzudenken, kann der Gedanke an eine kognitive
Dissonanz mehr oder weniger aufgegeben werden. Sie *wissen* um die
Mechanismen des Kapitalismus' und was er zumindest "in the long run"
für die Mehrheit der Bevölkerung bedeutet. Sie *fordern* z.B. den
Niedriglohnsektor und die Zerstörung der Sozialsysteme ausdrücklich.
Es mag sein, dass dies eine Forderung des Systems ist, aber sie
wissen, dass sie das Elend der Bevölkerung fordern. Sie fördern es
nicht nur (quasi aus Versehen weil "blind"), sondern sie fordern es.
Ausdrücklich! Der Gedanke, sie wollten eigentlich das Gute und seien
nur kapitalistisch "verpeilt" (blu_frisbee), ist recht eigentlich gar
nicht denkbar!
Und das führt dann zwangsläufig und unausweichlich zu einem ethischen
Urteil über deren Charakter - was eine Systemkritik nicht etwa
ausschließt, sondern sogar voraussetzt. Die Ausrede, man glaube halt,
"private vices" würden zu "public benefits" werden, ist (wie auch der
angeblich geglaubte Trickle-Down-Effekt) als das anzusprechen, was
sie leicht erkennbar tatsächlich ist: Eine Ausrede, die das
eigentlich selbstverständliche ethische Urteil über kapitalistisches
Verhalten in sein Gegenteil verkehren soll.
"Systemkritik-Only"-Apologeten unterstützen diesen ethischen
Wegduckversuch der Kapitalisten insofern, als sie sie von einer
ethischen Verantwortung für ihr Handeln ganz entbinden. Die
Kapitalisten wollen sich mit ihren Lügen vor dem zwangsläufig
negativen ethischen Urteil über ihr Tun und Denken wegducken,
"Systemkritik-Only"-Apologeten wollen gleich das ganze Gericht, das
dieses Urteil spricht, verbieten. Der Dank der Kapitalisten aller
Ebenen ist ihnen gewiss.
Der von blu_frisbee erfundene Gegensatz Personalkritik *oder*
Systemkritik existiert in den meisten Fällen nicht. Jedenfalls nicht
bei Hirnträgern. Und selbst dort, wo sich das Hirn auf Bildzeitung
und Grobmotorik beschränkt, gilt:
Abgesehen von der sachlichen Berechtigung des ethischen Urteils über
den Charakter systemerhaltend Handelnder (auf jeder Ebene!) hat der
ethische Aspekt auch einen dringend notwendigen didaktischen Wert.
Für den im Moment noch medial manipulierten Aufzuklärenden ist der
Moment des Verstehens des Systems untrennbar verbunden mit ethischer
Entrüstung über die Verwerflichkeit des Systems und damit mit dem
Moment der Entrüstung über die Verwerflichkeit der Installateure und
Realisierer des Systems - und dies völlig zurecht!
Das sachlich völlig unbegründete und lediglich schräg ideologisch
motivierte Exkulpieren der "Eliten" nimmt der Aufklärung nicht nur
einen didaktischen Hebel, es behindert sogar die
Aufklärungsbemühungen aus vielen Gründen. Nicht zuletzt deshalb, weil
es den Gedanken induziert, am System könnte vielleicht doch etwas
quasi Naturgebenes weil Unabwendbares sein, wenn man doch selbst den
Installateuren, Umsetzern und Scharfmachern des Systems nichts
vorwerfen kann.
Der Versuch, von den Tätern abzulenken und damit die berechtigte
Entrüstung auf eine hypostasierte und zur Allmacht überhöhte
Abstraktion ("Das System") zu lenken, konterkariert die
Aufklärungsbemühungen. Zum einen wird dadurch davon abgelenkt, dass
die hypostasierte Abstraktion "Das System" eine Abstraktion
*menschengemachter* Regeln ist, und zum anderen davon, dass die
Vorgaben des Systems von Individuen vollstreckt werden müssen.
Warum diese Lokführer für das Überfahren der Bevölkerung nicht
kritisiert werden sollen, erschließt sich mir nicht nur nicht, es
behindert auch die Aufklärungsbemühungen. Sie mögen nicht die
alleinige Verantwortung für die Streckenführung haben, aber dafür,
dass sie sich dem System als Lokführer zur Verfügung stellen.