Die Bevölkerungen der Ukraine und Kasachstans sind kaum miteinander vergleichbar. Es gibt zwar in beiden Ländern eine russische Minderheit von nicht unerheblicher Größe, aber durch die Konzentration in der Krim, wurde das Ukraineproblem von Putin völkisch mit Annexion gelöst.
Beide Länder hatten das Missvergnügen nach der Abspaltung von Russland von der Nomenklatura des Sowjetregimes weiterregiert zu werden. Eine echte Loslösung von russischer Vorherrschaft war da eher schwierig. Das Baltikum hatte da eine schnelle Löslösung zustande gebracht, der Lohn war die Natomitgliedschaft.
In Kasachstan herrschten die Adepten der Nomenklatura länger und die Lage ist dort komplizierter, da Herrschafts- und Claninteressen miteinander unauflöslich verwoben sind. Kasachstan wird zum großen Teil von Turkvölkern besiedelt, ist moslemisch und hat eine Nähe zur Türkei. Folglich stellt dort nicht der Westen die Konkurrenz zu Putin, sondern Erdogan, der dominant aus völkischen Gründen in die von Turkvölkern besiedelten Gebiete hineinzuregieren versucht.
Die alten sowjetischen Kräfte scheinen inzwischen ausgebootet zu sein. Vielleicht waren die jüngsten Ereignisse die letzten Zuckungen davon. Damit ist offen, in welche Richtung sich Kasachstan bewegt.