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  • Adrian_E

mehr als 1000 Beiträge seit 27.11.2016

Größenverhältnisse

Wie stark das Wachstum von China sein wird, lässt sich schwer prognostizieren, aber es gibt immer noch ländliche Gebiete mit Aufholpotenzial, weshalb mit großer Wahrscheinlichkeit die Wachstumsraten über denen in Europa und Nordamerika sein werden.

Wichtig ist die Berücksichtigung der Größenverhältnisse. China etwa doppelt so viele EinwohnerInnen wie die USA und die EU zusammen. Selbst wenn China die Wirtschaftskraft pro Kopf der westlichen Länder nicht ganz erreichen sollte, wird es höchstwahrscheinlich mit Abstand die größte Wirtschaftsmacht sein.

Das ist ein großer Unterschied zu kleinen Ländern wie Deutschland oder Japan (oder auch dem Britischen Reich), wo einige aus bestimmten Gründen glaubten, ihr Land könne eine führende Macht sein. Der Anspruch dieser Länder war immer fragwürdig, im Falle Chinas würde es hingegen spezielle Gründe brauchen, weshalb es sein Potenzial nicht entfalten kann.

In der Weltgeschichte machten China und Indien zusammen während eines großen Teils der Zeit mehr als die Hälfte der Weltwirtschaft aus. Es gab spezifische Gründe, weshalb diese Länder in den letzten zweihundert Jahren schwach waren, und während dieser Zeit konnte ein kleiner Teil der Weltbevölkerung, Europa und von europäischen Kolonisten gegründete Staaten, einen massiv überproportionalen Einfluss ausüben. Aber man sollte sicher nicht als selbstverständlich voraussetzen, dass sich diese Anomalie fortsetzt.

Ich bin auch skeptisch, wenn die demographische Situation (bezüglich welcher China viele Gemeinsamkeiten mit Europa hat) als zu große Bedrohung gesehen wird. Mit der zunehmenden Automatisierung und Digitalisierung nimmt tendenziell der Bedarf für Arbeitskräfte ab.

Wenn es um "Eindämmung" geht, sehe ich ein größeres Problem darin, dass EuropäerInnen und Menschen in von europäischen Kolonisten gegründeten Staaten sich daran gewöhnt haben, einen massiv überproportionalen Einfluss auf die Weltpolitik zu haben. Schon jetzt entspricht das den wirtschaftlichen Verhältnissen nicht mehr. Entscheidend wird sein, dass sie sich friedlich damit abfinden, nicht mehr so viel weltweite Macht zu haben.

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